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Finanzmärkte:Ölpreis stürzt um acht Prozent ab

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Der scheinbar unaufhaltsame Verfall der Ölpreise hat die Aktienmärkte rund um den Globus in den Keller geschickt. Der Dax verlor 2,8 Prozent auf knapp 9392 Punkte und schloss damit so niedrig wie zuletzt Dezember 2014. Der EuroStoxx50 mit seinen vielen Energie- und Bankentiteln gab um 3,3 Prozent nach.

Die Talfahrt der Ölpreise nahm nach einer Stabilisierung am Vortag wieder Fahrt auf. Die Internationale Energie-Agentur warnte, die Ölmärkte könnten in diesem Jahr "im Überangebot ertrinken". An den Öl-Terminmärkten brach der Preis für das US-Öl WTI zur Lieferung im Februar um zetiweise acht Prozent auf gut 26 Dollar je Fass (159 Liter) ein. Damit stand der Preis so niedrig wie zuletzt im Mai 2003. Das an den Finanzmärkten führende Brent aus der Nordsee verlor sechs Prozent.

Dies drückte auch die Stimmung an der Wall Street: Der Dow-Jones-Index verlor im Handelsverlauf 3,5 Prozent, schloß aber nur mit etwas mehr als einem Prozent Verlust. Europaweit gerieten vor allem die Aktien der Bergbau- und Ölkonzerne ins Wanken: So stürzten die in London und Amsterdam gelisteten Aktien von Shell um rund sieben Prozent ab. BP verloren vier Prozent, die Titel von Total 5,4 Prozent. Da auch die Preise für andere Rohstoffe seit Wochen auf Talfahrt sind, fielen auch die Kurse der Minengesellschaften wie Anglo American um gut sieben und fast fünf Prozent.

Pleitewelle droht

Anleger fürchten nun, dass viele Rohstoff-Firmen den Preisverfall nicht mehr lange durchhalten werden. "Auf uns rollt eine riesige Pleitewelle von Ölförderern und Minen-Betreibern zu", sagte Marktanalyst Heino Ruland vom Brokerhaus ICF. Am Markt werde ein Volumen in dreistelliger Milliardenhöhe herumgereicht. Kein Wunder also, dass viele Anleger generell die Finanzwerte aus ihren Depots warfen: Der EuroStoxx-Banken-Index sackte um 4,8 Prozent ab - nur geringfügig weniger als der Energie-Index mit minus fünf Prozent. Größter Verlierer waren die Aktien der italienischen Monte dei Paschi, die um 22 Prozent abstürzten. Auch die Aktien von Deutschlands Geldhäusern gerieten unter die Räder- allen voran die Titel der Deutschen Bank mit einem Abschlag von sechs Prozent.

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SZ vom 21.01.2016 / Reuters/SZ
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