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Finanzmärkte:Britisches Pfund fällt auf 31-Jahres-Tief

Schuld daran ist auch die wachsende Angst vor dem Platzen einer Immobilienblase. Deshalb flüchten immer mehr Investoren in sichere Geldanlagen - und nehmen dafür Negativzinsen in Kauf.

Das britische Pfund stürzt knapp zwei Wochen nach dem Brexit-Votum weiter ab. In der Nacht zum Mittwoch rutschte die britische Währung erstmals seit 1985 unter die Marke von 1,30 US-Dollar. Zeitweise kostete ein Pfund nur noch 1,2798 US-Dollar, ehe es bei 1,2892 US-Dollar schloss. Das ist der tiefste Stand seit 1985.

Das sind etwa 21 Cent weniger als kurz vor der Mehrheitsentscheidung der britischen Bevölkerung, aus der Europäischen Union austreten zu wollen. In den ersten Tagen nach dem Votum war das Pfund bis auf 1,31 Dollar abgesackt, konnte sich dann aber wieder etwas erholen und stieg wieder bis auf 1,35 Dollar. Ähnlich sah die Entwicklung an anderen Märkten aus.

Von der angespannten Lage nach dem Brexit-Referendum profitieren als sicher geltende Anlagen: So notiert die Feinunze Gold mit etwa 1371 US-Dollar auf dem höchsten Stand seit zweieinhalb Jahren. Und auch Staatsanleihen sind so gefragt wie selten: Die Zinsen für Anleihen der Schweiz mit einer Laufzeit von 50 Jahren liegen derzeit bei minus 0,03 Prozent. Das heißt: Wer der Schweiz heute für 50 Jahre Geld leiht, muss dafür draufzahlen.

Ausgelöst hat den erneuten Kurssturz die Entscheidung mehrerer großer britischer Investmentfonds, den Handel auszusetzen. Das befeuerte die Angst vieler Anleger vor dem Platzen einer Blase auf dem Immobilienmarkt. Weil den Fonds das Kapital ausgeht, könnten sie im nächsten Schritt gezwungen sein, ihre Gewerbeimmobilien und Wohnungen schnell abzustoßen - ähnlich, wie es in der Finanzkrise im Jahr 2008 geschah. Damals fielen die Immobilienpreise zeitweise um 40 Prozent.

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