Süddeutsche Zeitung

Fahrdienstvermittler:Uber traut sich raus aufs Land

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Der US-Konzern bietet in Deutschland auch außerhalb von Großstädten Fahrten an - zum Schnäppchenpreis.

Von Vivien Timmler, München

Wer im Speckgürtel einer größeren deutschen Stadt wohnt, kennt das Problem mitunter: Man ist abends mit Freunden in der Stadt unterwegs, es wird später und später - und plötzlich steht man vor der Wahl: Das teure Taxi nehmen? Oder auf die erste Bahn am nächsten Morgen warten?

Der Fahrdienstvermittler Uber will diese Lücke schließen, wagt aber erst einmal nur einen Modell-Test: In fünf Gemeinden östlich von München bietet der US-Konzern in den kommenden drei Monaten eigene Fahrten an - und wagt sich damals erstmals raus aufs Land.

Als Testgebiet hat Uber die Gemeinden Kirchheim, Poing, Aschheim, Pliening und Feldkirchen auserkoren. Zusammen kommen sie auf etwa 51 000 Einwohner, mehrere S-Bahn-Stationen, Bushaltestellen und ein Taxiunternehmen. Fahrten innerhalb der Gemeinden und von einem Ort zum anderen bietet Uber zu einem Schnäppchen-Festpreis von fünf Euro an, nachts kostet eine Fahrt nach München oder zurück 15 Euro. "Mit dem Pilotprojekt wollen wir verstehen, wie ein On-Demand-Fahrservice auch in weniger dicht besiedelten Regionen funktionieren kann", sagt Uber-Deutschlandchef Christoph Weigler.

Kritik kommt prompt vom Bundesverband Taxi, der die Aktion als "Feigenblatt-Test fürs Image" kritisiert. Tatsächlich ist Uber in Deutschland derzeit jedoch fieberhaft dabei, neben seinem klassischen Geschäft mit Auftragsfahrten in Innenstädten neue Geschäftsfelder zu erschließen. So gab das Unternehmen etwa im Sommer bekannt, hierzulande in den Güterverkehr einzusteigen. Der Konzern hat dazu seinen Dienst "Uber Freight", der in den USA bereits erfolgreich Speditionen und Kunden verbindet, auf Deutschland ausgedehnt.

Zum Portfolio des Konzerns gehört darüber hinaus seit Kurzem auch ein Dienst für Essenszustellungen und einer für Leih-Fahrräder. Letztere sind im sogenannten Free-Floating-Modell verfügbar: Die Räder müssen von ihren Nutzern also nicht an festen Stationen abgeholt und wieder abgegeben werden, sondern können - ähnlich wie E-Scooter - direkt am Straßenrand gemietet werden.

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Quelle:
SZ vom 05.11.2019
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