Süddeutsche Zeitung

Ergebnis der Urabstimmung:Lokführer stimmen für Streik

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Lokführer für Streik

Schon bald könnten die Züge erneut still stehen: 91 Prozent der 20 000 von der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) aufgerufenen Mitglieder haben in einer Urabstimmung für Streik gestimmt. Nötig waren 75 Prozent der Stimmen.

Das fordern die Lokführer

Die GDL fordert Lohnerhöhungen um fünf Prozent, eine Verkürzung der Wochenarbeitszeit um zwei auf 37 Stunden sowie bessere Schichtpläne. Derzeit erhalten die Lokführer ein Grundgehalt zwischen 2100 und 3400 Euro. Die EVG, die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft, fordert sechs Prozent mehr Lohn.

Machtkampf zwischen Gewerkschaften

Wer verhandelt für wen? Über diese Frage sind sich die beiden Gewerkschaften GDL und die EVG uneinig. Die GDL vertritt eigentlich die Lokführer, will aber auch für andere Bahn-Mitarbeiter wie Zugbegleiter und Bordgastronomen Tarifverträge aushandeln. Die EVG wiederum will sämtliche Beschäftigte vertreten, also auch Lokführer.

Bahn drängt zu Tarifeinheit

Die Arbeitgeberseite allerdings will verhindern, dass für dieselbe Berufsgruppe unterschiedliche Tarifverträge gelten. Die Bahn fordert, dass sich die beiden Gewerkschaften vor den Verhandlungen einigen. GDL-Chef Claus Weselsky sieht sich von der Bahn erpresst. Der SZ sagte er, Bahn-Vorstand Ulrich Weber habe ihm gedroht, dass er entweder der Kooperation schriftlich zustimme oder die Regierung ein Gesetz zur Tarifeinheit beschließe. Die Bundesregierung plant, diese gesetzlich festzuschreiben. Dann würde nur der Tarifvertrag der Gewerkschaft mit den meisten Mitgliedern gelten. Das will die vergleichsweise kleine GDL verhindern.

Bahn provoziert GDL mit "letztem Vorschlag"

Der Verhandlungsführer der Deutschen Bahn, Werner Bayreuther, machte GDL-Chef Weselsky schwere Vorwürfe. Er habe die Sache überreizt und stecke "nun in einer Sackgasse". Dennoch mache der Konzern der Gewerkschaft ein "Angebot": Die Verhandlungen sollen ausgesetzt werden bis das Gesetz zur Tarifeinheit fertig sei. Bis dahin könnten die Lokführer eine monatliche Zulage von zwei Prozent ihres Gehalts erhalten. Dieses Gesetz könnte aber die Rechte der Lokführergewerkschaft beschneiden.

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