Süddeutsche Zeitung

Abgasaffäre:Dobrindt: Audi hat illegale Abgas-Software verwendet

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Die VW-Tochter Audi hat eine unzulässige Abgas-Software verwendet, sagte Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) in Berlin. Durch diese Software hätten die Autos erkannt, wenn sie auf dem Prüfstand waren und Abgas-Reinigungssysteme angeschaltet. Wegen dieser Manipulationen müssten in Deutschland 24 000 Fahrzeuge zurückgerufen werden, sagte Dobrindt.

An diesem Mittwoch seien Auffälligkeiten bei den Modellen Audi A8 und A7 mit V6- und V8-Dieselmotoren bekannt geworden. Es gehe um Fahrzeuge der Baujahre 2009 bis 2013. Am Donnerstag habe er dann mit VW-Chef Matthias Müller gesprochen, sagte der Minister.

Audi und VW hatten bereits eingeräumt, dass sie in den USA etwa 83 000 Diesel-Autos mit einer illegalen Software verkauft hatten, und einem milliardenschweren Vergleich mit dem Justizministerium geschlossen. Insgesamt hat der Diesel-Skandal Audi im vergangenen Jahr 1,86 Milliarden Euro gekostet. Unternehmenschef Rupert Stadler sagte bei der Jahrespressekonferenz im März: "Als Konsequenz aus der Diesel-Affäre stellen wir bei Audi alles auf den Prüfstand." Die Aufarbeitung sei "noch lange nicht abgeschlossen". Aber sein Unternehmen tue alles, "dass so etwas wie die Diesel-Affäre bei uns nie wieder passiert".

Ermittlungsverfahren und Razzia bei Audi

Während der Jahrespressekonferenz hatten mehr als 100 Polizisten und Staatsanwälte die Audi-Zentrale, weitere Standorte und Wohnungen von Mitarbeitern durchsucht. Die zuständige Staatsanwaltschaft hatte "ein Ermittlungsverfahren gegen Unbekannt wegen des Verdachts des Betruges und der strafbaren Werbung" eingeleitet. Mit den Durchsuchungen sollte geklärt werden, wer an der Entwicklung und dem Einsatz der manipulierten Abgas-Software beteiligt war.

Verkehrsminister Dobrindt hatte kurz nach Beginn des VW-Abgasskandals im September 2015 die "Untersuchungskommission Volkswagen" eingesetzt. Fachleute des Bundesverkehrsministeriums, des Kraftfahrt-Bundesamtes und Wissenschaftler wie der Münchner Professor Georg Wachtmeister bewerteten in diesem Gremium die Auswirkungen des VW-Abgasskandals. Außerdem sollten sie prüfen, ob auch andere Hersteller unzulässige Abgas-Abschalteinrichtungen eingesetzt haben.

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