Süddeutsche Zeitung

Dubai in Not:Glück im Himmel, Chaos am Boden

Lesezeit: 1 min

Mit Glanz ist das welthöchste Gebäude in Dubai eröffnet. Doch der Glamour täuscht. Das Geld fehlt - der U-Bahn-Bau wurde gestoppt.

Dubai demonstriert Gigantismus, wo es kann: Erst vor wenigen Tagen wurde der Burj Khalifa, der mit 828 Metern höchste Wolkenkratzer der Welt eröffnet. Doch wie es tatsächlich um den Golfstaat bestellt ist, zeigt sich unter der Erde: Die am Bau der U-Bahn beteiligten japanischen Firmen haben die Arbeiten jetzt vorerst gestoppt oder zumindest gedrosselt.

Eröffnet - aber noch lange nicht fertig

Grund seien ausbleibende Zahlungen an die Firmen, berichtete die japanische Pressegruppe Nikkei.

Zum Konsortium für den Bau der U-Bahn gehören demnach der Industriekonzern Mitsubishi Heavy Industries, die Baufirmen Obayashi und Kajima sowie das Handelshaus Mitsubishi Corporation.

Diese vier hatten 2005 einen Teil des Auftrags zum Bau eines Abschnitts der U-Bahn in Dubai in Höhe von heute umgerechnet 3,7 Milliarden Euro bekommen. Die U-Bahn war zwar bereits im September feierlich eröffnet worden, der größte Teil befindet sich aber noch im Bau.

Ursprünglich sollte das neue Verkehrsmittel 3,1 Milliarden Euro kosten. Mittlerweile werden die Kosten auf 5,28 Milliarden Euro veranschlagt. Nach Angaben der japanischen Regierung saß RTA zu Ende Oktober auf einem Berg unbezahlter Rechnungen in Höhe von 3,7 Milliarden Dollar.

Dubai dementiert

Die Regierung in Tokio hatte die Angaben Mitte Dezember veröffentlicht, nachdem die Zahlungsschwierigkeiten Dubais öffentlich geworden waren.

Die staatliche Verkehrsgesellschaft RTA erklärte hingegen, sie komme ihren finanziellen Verpflichtungen gemäß Vertrag nach. Jedermann könne sich davon überzeugen, dass die Bauarbeiten auf allen Baustellen fortgesetzt würden.

Die Arbeiten an den beiden Linien hätten bereits "bedeutende Fortschritte" gemacht und die neue Station am höchsten Turm der Welt, dem Burdsch Chalifa, sei bereits am Sonntag eröffnet worden.

Dubai hatte seine Gläubiger im November überraschend um einen Zahlungsaufschub für den verschuldeten Staatsfonds Dubai World gebeten und damit die Börsen weltweit geschockt.

Das Nachbarland Abu Dhabi sprang mit einem Kredit von umgerechnet fast sieben Milliarden Euro ein, damit Dubai seine fälligen Schulden zahlen konnte.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.75069
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
sueddeutsche.de/Reuters/hgn
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.