Süddeutsche Zeitung

Donald Trump:Deutsche Bank in Muellers Visier

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Der US-Sonderermittler Robert Mueller könnte das Institut zu seinem Trump-Geschäft und Russland befragen.

Von Claus Hulverscheidt und Meike Schreiber, New York

Die Deutsche Bank droht in die Untersuchungen des US-Sonderermittlers Robert Mueller hineingezogen zu werden, der auf Anordnung des Justizministeriums Hinweise auf eine mögliche Einflussnahme Russlands auf die Präsidentschaftswahl im vergangenen November überprüft. Nach Angaben von Insidern geht das Frankfurter Geldhaus davon aus, dass Mitarbeiter Muellers auf die Bank zukommen und Informationen über die Vergabe von Krediten an den früheren Immobilienunternehmer und heutigen US-Präsidenten Donald Trump erbitten könnten. Das Institut würde damit Teil des derzeit wohl spektakulärsten und am meisten beachteten Untersuchungsverfahren der Welt.

Mueller geht dem Verdacht nach, dass sich Russland durch die Verbreitung geheimer Informationen und negativer Berichte über die demokratische Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton zugunsten von Trump in die Wahl eingemischt hat. Motiv war womöglich die Hoffnung auf eine Moskau-freundlichere US-Außenpolitik. Da die Deutsche Bank zeitweise eine Art Hausbank Trumps und zugleich in Geldwäscheaktivitäten russischer Regierungsgünstlinge verwickelt war, hegen die Demokraten im US-Kongress den Verdacht, dass das Institut zumindest indirekt auch an einem möglichen Wahlkomplott beteiligt gewesen sein könnte. Auch Trumps Schwiegersohn Jared Kushner, der heute als einer der wichtigsten Berater des Präsidenten im Weißen Haus arbeitet und ebenfalls Moskau-Kontakte hatte, erhielt kurz vor der Wahl ein Darlehen der Deutschen Bank. Das Geldhaus weist sämtliche Vorwürfe zurück, weigerte sich aber zugleich, den Demokraten erbetene Informationen über Geschäfte mit Trump auszuhändigen.

Laut New York Times interessieren sich neben Sonderermittler Mueller auch die Aufsichtsbehörden des Bundesstaats New York für den Fall. Sie untersuchen demnach unter anderem, welche finanziellen Folgen es für die Deutsche Bank hätte, wenn Trump ausstehende Kredite in Höhe von mehr als 300 Millionen Dollar nicht bedienen sollte. Das Institut müsste in einem solchen Fall entweder den Präsidenten der Vereinigten Staaten verklagen oder aber ihm eine Vorzugsbehandlung gewähren, die rechtlich oder politisch anstößig sein könnte. Eine formelle Untersuchung leiteten die Behörden bisher allerdings nicht ein.

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Quelle:
SZ vom 21.07.2017
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