Süddeutsche Zeitung

Deutsche Telekom:Schnüffeln ohne Halt

Das Ausmaß der Telekom-Spitzelaffäre tritt immer deutlicher zutage: Offenbar spähte der Konzern auch die Kinder von Aufsichtsräten aus.

Die zuständige Staatsanwaltschaft habe mit zehn bis 20 Prozent "erst einen Bruchteil" der Daten geprüft, die den Ermittlern vorlägen, berichtet das Handelsblatt. Die Zahl der Betroffenen liegt derzeit bei 55, aber sie könne noch steigen.

Beim Versuch der Telekom, die firmeninternen Quellen eines Journalisten auszuspähen, hätten Konzernmitarbeiter auch Gesprächsdaten von Personen überprüft, die kaum interne Daten der Telekom weitergegeben haben dürften - darunter auch die Kinder zweier Telekom-Aufsichtsräte.

Unter den nun 55 Betroffenen soll sich auch ein Pressesprecher befinden, der damals bei der Telekom-Tochter T-Online gearbeitet habe und der im Rahmen diese Position häufig mit Journalisten Kontakt haben musste.

Darüber hinaus sollen nach Angaben des Handelsblatts drei Sekretärinnen ins Visier genommen worden sein, darunter auch die des ehemaligen Telekom-Vorstandsvorsitzenden Kai-Uwe Ricke, der zu den Hauptbeschuldigten in der Affäre gehöre.

Die Telekom hat im Mai eingeräumt, dass sich Mitarbeiter in den Jahren 2005 und 2006 Daten von Mobilfunkgesprächen widerrechtlich besorgten und sie auswerten ließen.

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