Süddeutsche Zeitung

Deutsche Bank:Chinesische Holding wird drittgrößter Aktionär der Deutschen Bank

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Das chinesische Unternehmens- und Finanz-Konglomerat HNA wird zum Großaktionär der Deutschen Bank. HNA hat nach eigenen Angaben Aktien im Wert von 755 Millionen Euro an Deutschlands größtem Geldhaus gekauft und hält damit 3,04 Prozent an der Bank, wie der Investor mitteilte.

Die Chinesen erwägen, noch mehr Geld in die Deutsche Bank zu stecken: "Wir schließen nicht aus, unsere Beteiligung in moderatem Umfang aufzustocken, werden aber auf jeden Fall unter zehn Prozent bleiben", sagte ein Sprecher. HNA beschreibt sich als sogenannten Ankeraktionär, der langfristig am Unternehmen beteiligt sein will: "Wir haben vollstes Vertrauen in das Management der Deutschen Bank und werden die künftigen Schritte genau beobachten und als Aktionär gegebenenfalls unterstützen." HNA ist außerhalb Chinas vor allem als Eigentümer von Fluggesellschaften (Hainan Airlines) sowie von Flughäfen und Hotelketten wie Hilton bekannt. Die Holding besitzt aber auch eine große Bank- und Immobilien-Sparte.

"HNA sieht die Deutsche Bank als sehr attraktives Investment"

HNA ist mit seinen gut drei Prozent schon jetzt der drittgrößte Aktionär der Deutschen Bank. Katars Ex-Premier Hamad Bin Jassim Bin Jabor Al-Thani und sein Cousin Hamad Bin Khalifa Al-Thani halten zusammen gut sechs Prozent der Anteile, der US-Vermögensverwalter Blackrock ebenfalls. Ohnehin liegt ein beträchtlicher Teil der Anteile inzwischen bei ausländischen Eignern: 2015 waren noch etwa 56 Prozent der Deutsche-Bank-Aktien in deutscher Hand, der Rest im Ausland. Mit den jüngsten Investitionen aus Katar, China und den USA dürfte sich dieses Verhältnis weiter verschieben.

Ein Deutsche-Bank-Sprecher sagte: "Wir begrüßen grundsätzlich jeden langfristig orientierten Investor." Für die Deutsche Bank ist der Einstieg ein Lichtblick. Das Frankfurter Institut hatte seine Aktionäre lange enttäuscht und viel Kritik für ihr Krisenmanagement geerntet. Seit ein Ende der juristischen Altlasten absehbar ist, hat sich ihr Aktienkurs allerdings erholt, von weniger als 10 auf etwa 18 Euro.

Rückhalt könnte der Vorstand um John Cryan brauchen, falls er sich doch für eine Kapitalerhöhung entscheiden sollte. Er arbeitet derzeit an einer neuen Strategie für die Bank, die bis zur Hauptversammlung im Mai fertig sein soll, will dabei aber wenn möglich ohne frisches Kapital auskommen.

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SZ.de/Reuters/mahu
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