Süddeutsche Zeitung

Curevac:Technologiechefin geht

Mariola Fotin-Mleczek war maßgeblich an der Entwicklung der mRNA-Technologie beteiligt. Sie geht nach fast 16 Jahren.

Von Elisabeth Dostert

Curevac verliert seine Technikchefin. Mariola Fotin-Mleczek, 54, wird den Konzern nach dessen Angaben Ende Januar verlassen. Die Biologin arbeitet seit fast 16 Jahren für Curevac, seit 2013 gehört sie als Chief Technology Officer dem Vorstand an. Fotin-Mleczek ist maßgeblich an der Entwicklung der mRNA-Technologie beteiligt und Miterfinderin vieler Schlüsselpatente. Bislang hat Curevac kein Produkt auf dem Markt, den Zulassungsantrag bei der europäischen Zulassungsbehörde EMA für die erste Generation seines Corona-Impfstoffes hatte Curevac im Herbst zurückgezogen. Bei den Studien für die zweite Generation gibt es Verzögerungen. Eine Zulassung in diesem Jahr sei eher unwahrscheinlich, sagte die Technikchefin der SZ am Dienstag am Telefon. Diese Rückschläge seien aber kein Grund für ihren Weggang, "überhaupt nicht".

Fotin-Mleczek hat in Polen drei Jahre Psychologie studiert und dann in Stuttgart Biologie. Als Post-Doc lernte sie in Tübingen Ingmar Hoerr und seine Firma Curevac kennen. Sie will nun nach Polen zurückkehren und dort mit ihrer Familie ein Gästehaus für religiöse Bildung aufbauen. Fotin-Mleczeks Sohn ist katholischer Priester.

Sie verlasse Curevac in "guten Händen", sagt die scheidende Vorständin. Ihre ganze Gruppe habe an der Technologie gearbeitet, "das ist ein sehr starkes Team". Die mRNA-Technologie habe ihren Weg in die Anwendung gefunden. Aber es gebe noch viele Fragen zu klären, zum Beispiel wie mRNA im Körper wirklich funktioniere, wie sich die Langzeitwirkung verbessern lasse, sagt Fotin-Mleczek. "Da wird Curevac eine große Rolle spielen." Sie nicht mehr.

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