Süddeutsche Zeitung

Cum-Ex:Hypo-Vereinsbank verklagt Vorstände auf 180 Millionen Euro

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Der Aufsichtsrat der Hypo-Vereinsbank verklagt drei ehemalige Vorstände auf eine Schadenersatzzahlung von insgesamt 180 Millionen Euro. Das berichtet das Handelsblatt. Die Bank wirft den drei ehemaligen Mitarbeitern Pflichtverletzung vor. Sie sollen im Zusammenhang mit sogenannten Cum-Ex-Deals Geschäfte nicht ordnungsgemäß überwacht haben. Die Bank wollte sich auf Anfrage nicht äußern.

Cum-Ex steht für den Handel von Aktien mit (cum) und ohne (ex) Dividendenzahlung. Der Trick bei diesen Geschäften bestand darin, das Finanzamt zu täuschen und sich eine nur einmal gezahlte Steuer auf die Dividende hinterher mehrmals erstatten zu lassen. Viele Banken waren an diesen Geschäften beteiligt. Durch die dubiosen Geschäfte entgingen dem Fiskus in der Vergangenheit Milliardenbeträge.

Gegen viele Institute laufen Verfahren. Die Hypo-Vereinsbank hat schon gezahlt. Sie hatte als erstes Institut ein uneingeschränktes Geständnis abgelegt, nach umfangreichen internen Untersuchungen. Zusammen mit Geschäftspartnern zahlte das Geldhaus dem Staat etwa 200 Millionen Euro zurück, dazu kamen zehn Millionen Bußgeld. Damit kam die Hypo-Vereinsbank sehr glimpflich weg. Die Staatsanwaltschaft Köln honorierte das Einlenken des Instituts. Die Klage gegen die ehemaligen Vorstände soll nun den finanziellen Schaden für die Bank ausgleichen.

Die Aufarbeitung der Cum-Ex-Deals wirbelt derzeit die Bankenbranche durch. Die Klage gegen die drei Vorstände könnte deswegen ein wichtiges Signal sein. Im Zentrum der neuen Klage soll der ehemalige Finanzvorstand der Hypo-Vereinsbank stehen, Rolf Friedhofen. Er habe sich laut Handelsblatt dazu nicht äußern wollen. Die Bank verklagt demnach zwei weitere Vorstände: Roland Seilheimer, der für das Investmentbanking zuständig war, sowie Andreas Wölfer, der bei der Hypo-Vereinsbank vermögende Kunden betreute. Wölfer wollte sich laut der Zeitung nicht äußern, Seilheimer habe nicht auf Anfragen reagiert.

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