Süddeutsche Zeitung

Afrikanische Schweinepest:China verbietet Import von deutschem Schweinefleisch

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Das Land reagiert damit auf den Nachweis einer Schweinepest-Infektion eines Wildschweins in Brandenburg. Das Bundesagrarministerium will regionale Lösungen erreichen.

Nach dem ersten Fall der Afrikanischen Schweinepest (ASP) in Deutschland hat China ein Importverbot für deutsches Schweinefleisch verhängt. Das berichtete die chinesische Zollverwaltung. China ist der größte Abnehmer für Schweinefleisch aus Deutschland außerhalb der EU.

Alle Lieferungen von Fleisch und Produkten von Schweinen oder Wildschweinen, die ab Samstag verschifft werden, sollen demnach zerstört oder zurückgeschickt werden. Alle Lieferungen, die vorher geschickt worden seien, sollen vor ihrer Freigabe verschärft untersucht werden, heißt es in der Mitteilung

Das Bundesagrarministerium will sich weiter für Handelsmöglichkeiten einsetzen. Man bleibe mit der chinesischen Regierung im Gespräch, um eine Regionalisierungs-Vereinbarung zu erreichen, sagte eine Sprecherin. Dies ziele darauf, Einfuhrstopps nur auf Betriebe aus betroffenen deutschen Regionen zu beschränken, wie es innerhalb der EU geregelt ist. Das Ministerium bestätigte, dass es mittlerweile eine Mitteilung des Importverbots durch die chinesische Seite gibt.

Das Verbot erfolgt zwei Tage, nachdem die für Schweine tödliche, aber für Menschen ungefährliche Tierseuche erstmals bei einem toten Wildschwein in Brandenburg nahe der Grenze zu Polen nachgewiesen worden war. Damit bestätigt sich eine der größten Sorgen der Schweinehalter und der Fleischwirtschaft. Ein Wegbrechen des chinesischen Marktes "würde uns sehr, sehr stark treffen" hatte Bauernpräsident Joachim Rukwied am Freitag im ZDF gesagt.

China ist der größte Konsument von Schweinefleisch weltweit. Da es seit Ende 2018 selbst gegen einen massiven Ausbruch der Schweinepest kämpfen muss, hat das Land strenge Maßnahmen ergriffen. Weit mehr als 100 Millionen Tiere sind im vergangenen Jahr in China verendet oder wurden notgeschlachtet.

Der Fundort des toten infizierten Wildschweins in Brandenburg wird derzeit eingezäunt. In einer Kernzone von drei Kilometern rund um den Fundort wird seit Freitag ein mobiler Elektrozaun mit einer Länge von zwölf Kilometern errichtet. Der Zaunaufbau sollte noch am Samstag abgeschlossen sein, wie die betroffenen Landkreise Spree-Neiße und Oder-Spree mitteilten.

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