Süddeutsche Zeitung

China:Industrie und Einzelhandel in China zeigen Schwächen

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Der Immobiliensektor, die Verschuldung der Kommunen, die Rekordarbeitslosigkeit unter Jugendlichen. Drei von vielen Problemen in China.

Das Wachstum der chinesischen Industrie hat im Juli an Schwung verloren. Sowohl die Industrieproduktion als auch die Einzelhandelsumsätze blieben hinter den Prognosen der Analysten zurück. Die Industrieproduktion in der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt stieg um 3,7 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat und damit langsamer als im Juni mit 4,4 Prozent, wie das Nationale Statistikamt (NBS) am Dienstag mitteilte.

Dies lag unter den Erwartungen der von Reuters befragten Analysten, die einen Anstieg von 4,4 Prozent erwartet hatten. Die Einzelhandelsumsätze, ein wichtiger Indikator für den Konsum, stiegen um 2,5 Prozent, nach einem Plus von 3,1 Prozent im Juni, und verfehlten damit die Prognosen der Analysten von 4,5 Prozent Wachstum trotz der Sommerreisesaison.

Es war das langsamste Wachstum seit Dezember 2022. Die Zahlen vom Dienstag deuten darauf hin, dass die Gesamtwirtschaft im vergangenen Monat weiterhin zu schwach war und reihen sich in die Serie schlechter Daten der vergangenen Woche ein. Enttäuschende Zahlen zum Handel und zu den Verbraucherpreisen sowie ein Rekordtief beim Kreditwachstum deuteten darauf hin, dass die politischen Entscheidungsträger ihre Maßnahmen zur Stützung der schwächelnden Wirtschaft möglicherweise verstärken müssen.

Weniger als eine Stunde vor der Veröffentlichung der Daten tat die chinesische Zentralbank genau dies: Die Währungshüter senkten unerwartet zum zweiten Mal innerhalb von drei Monaten die Leitzinsen, um der raschen Abschwächung der Konjunkturerholung nach der Corona-Pandemie entgegenzuwirken.

Die Regierung in Peking hatte bereits im vergangenen Monat eine Reihe von Konjunkturmaßnahmen ergriffen - von der Ankurbelung des Konsums von Kraftfahrzeugen und Haushaltsgeräten über die Lockerung einiger Immobilienbeschränkungen bis hin zur Unterstützung des Privatsektors.

Der anhaltende Druck auf den Immobiliensektor, die wachsende Verschuldung der Kommunen, die Rekordarbeitslosigkeit unter Jugendlichen und die nachlassende Auslandsnachfrage bleiben jedoch die Herausforderungen für eine nachhaltige Erholung der chinesischen Wirtschaft.

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