Süddeutsche Zeitung

Frauen in Führungspositionen:Männer, Männer, Männer - und auf Platz 61 kommt Katja

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Michael, Thomas, Andreas, Peter und Christian sind öfter Geschäftsführer als alle Frauen in Deutschland, wenn man die Vornamen im Handelsregister zählt.

Von Bastian Brinkmann

Michael führt einen Getränkelieferanten bei Darmstadt und ein Böllerfachgeschäft in Hamburg. Außerdem besitzt Michael eine Bar in Saarbrücken und eine Agentur in Schleswig-Holstein. Michael ist überall. Kein Name taucht häufiger auf im deutschen Handelsregister. Dort müssen alle Firmen hinterlegen, wie ihre Chefs heißen, also vor allem die Geschäftsführer.

Diese Daten sind seit Kurzem öffentlich leichter einsehbar. Die britische Organisation Open Corporates und die gemeinnützige Open Knowledge Foundation haben sie als schnell durchsuchbare Datenbank ins Internet gestellt. Hinterlegt sind die vertretungsberechtigten Personen von 5,1 Millionen Firmen, Stiftungen und Vereinen. Der Programmierer Johannes Filter hatte die Idee, alle Vornamen aus dieser langen Liste zu extrahieren und nach Häufigkeit zu sortieren.

Das Ergebnis zeigt, wie krass Männer die Wirtschaftswelt in den obersten Positionen dominieren. Unter den 100 häufigsten Vornamen sind überhaupt nur elf Frauennamen. Katja landet abgeschlagen auf Platz 61, gefolgt von Sabine auf 62, Claudia auf 65 und Andrea auf 66. Im unteren Drittel finden sich noch Petra, Susanne, Nicole, Kerstin, Angelika, Antje und Gabriele.

Männer dagegen sind stark überrepräsentiert. An der Spitze stehen Michael, Thomas, Andreas, Peter und Christian. Diese fünf Namen tauchen zusammen rund 414 000 Mal auf, und damit häufiger als alle Frauen zusammen. Die kommen in den Top 100 nur auf rund 360 000 Nennungen. Der Frauenanteil im deutschen Handelsregister liegt demnach bei 17 Prozent.

Das ist aber immer noch mehr als in den Vorständen der 30 größten deutschen Aktiengesellschaften, die im Dax gelistet sind. Dort zählt die Beratungsgesellschaft Ernst & Young nur 15 Prozent Frauen unter den Vorstandsmitgliedern, diese Zahl hat sich in den vergangenen fünf Jahren ungefähr verdoppelt. In der Registerauswertung enthalten sind auch Vornamen von Geschäftsführern, deren Firmen jetzt nicht mehr existieren, beispielsweise weil sie insolvent gegangen sind. Und wer drei Firmen führt, taucht in der Liste ebenfalls drei Mal auf.

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Quelle:
SZ vom 13.02.2019
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