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Chef der US-Notenbank:Obama deutet Ablösung von Bernanke an

Als Chef der US-Notenbank Fed hat Ben Bernanke geholfen, die Vereinigten Staaten vor dem Kollaps durch die Wirtschaftskrise zu bewahren. Nun deutete Obama in einem Interview an, ihn 2014 nicht erneut zu nominieren. Heute wird Bernanke eine mit Spannung erwartete Entscheidung verkünden.

Von Kathrin Werner

Notenbankchef Ben Bernanke wird von dem amerikanischen Präsidenten Barack Obama womöglich von einer Bürde befreit. Bernanke "ist schon länger im Amt als er wollte und als er eigentlich sollte", sagte Obama in einem Fernsehinterview. Diese Bemerkung ist ein starkes Indiz dafür, dass Obama plant, den Chef der Federal Reserve zum Auslaufen von dessen Vertrag im Januar 2014 nicht erneut für den Posten zu nominieren.

Bernanke hatte im Jahre 2010 seine zweite Amtszeit angetreten. Der ehemalige Volkswirtschaftsprofessor von der Uni Princeton ist seit Februar 2006 Notenbankchef. Er ist Republikaner und hatte den Ex-Präsidenten George W. Bush eine Zeitlang beraten. Der Demokrat Obama hatte ihn trotzdem wieder nominiert.

Bernanke sei ein "herausragender Partner", sagte Obama. "Er hat sehr geholfen, dass wir viel stärker aus der Krise hervorkommen, als zum Beispiel unsere europäischen Partner." Bernankes lockere Geldpolitik hat einen wichtigen Beitrag dazu geleistet, die Vereinigten Staaten vor dem Kollaps durch die Wirtschaftskrise zu bewahren. Die Fed hat zwei Billionen Dollar in die Wirtschaft gepumpt, sie kaufte Staatsanleihen und hypothekengedeckte Wertpapiere. Seit es Zentralbanken gibt, waren die Leitzinsen nicht so niedrig wie im Moment.

Derzeit wird Bernanke gespannt beobachtet - die Börse fürchtet sich vor einem Kurswechsel in der amerikanischen Geldpolitik. An diesem Mittwoch steht eine wichtige Fed-Sitzung an. Seit vergangenem Herbst gibt es immer wieder Gerüchte, dass Bernanke für eine dritte Amtszeit nicht antreten will, seither spekulieren amerikanische Medien über einen Nachfolger. Im Gespräch sind unter anderem Ex-Finanzminister Lawrence Summers und Fed-Vizechefin Janet Yellen.

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Quelle:
SZ vom 19.06.2013
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