Süddeutsche Zeitung

Chaos am Mainzer Hauptbahnhof:Deutsche Bahn will Ex-Mitarbeiter zurückholen

Die Deutsche Bahn greift zu ungewöhnlichen Maßnahmen, um das Chaos am Mainzer Hauptbahnhof in den Griff zu bekommen. Nachdem Bahnchef Grube vergeblich Stellwerk-Mitarbeiter bat, ihren Urlaub abzubrechen, versucht das Unternehmen nun, Ex-Mitarbeiter zu rekrutieren.

Die Deutsche Bahn steckt in einem Dilemma. Seit Wochen wird der Mainzer Bahnhof nur eingeschränkt angefahren. Der Grund: Es fehlen Fahrdienstleiter, einige sind im Urlaub, andere krank. Die Menschen in der rheinland-pfälzischen Landeshauptstadt sind sauer, in anderen Bundesländern wächst die Angst vor Zugausfällen. Bahnchef Rüdiger Grube hat seinen Urlaub abgebrochen. Nachdem er vergeblich versuchte, Mainzer Fahrdienstleiter zum Abbruch ihres Urlaubs zu überreden, will die Deutsche Bahn nun Ex-Mitarbeiter ins Unternehmen zurückzuholen.

"Als eine der ersten Maßnahmen haben wir ehemalige Mitarbeiter gefragt, ob sie Interesse hätten, wieder als Fahrdienstleiter für uns zu arbeiten", sagte ein Bahn-Sprecher in der Bild-Zeitung. Vereinzelt sei es bereits geglückt, Ex-Angestellte zu gewinnen. Entsprechende Anfragen für das Stellwerk Mainz hätten allerdings bislang keinen Erfolg gehabt. Die Bahn hatte zuvor angekündigt, bis zum Ende des Monats dafür zu sorgen, dass der Zugverkehr in Mainz wieder normal läuft.

Derweil hat die Bundesnetzagentur die Deutsche Bahn aufgefordert, das Chaos im Schienenverkehr in Mainz schnellstmöglich zu beheben. Sie drohte der Bahn ein Zwangsgeld in Höhe von 250.000 Euro an, sollte sie nicht "unverzüglich geeignete Maßnahmen zur Beseitigung der Betriebsbeeinträchtigungen und der daraus resultierenden negativen Auswirkungen" ergreifen. Zur Erinnerung: Die Deutsche Bahn machte im ersten Halbjahr dieses Jahres 554 Millionen Euro Gewinn.

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