Süddeutsche Zeitung

Berliner Verkehrsbetriebe:BVG-Chefin Kreienkamp muss gehen

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Der Aufsichtsrat stimmte für die sofortige Abberufung der Vorstandsvorsitzenden. Voraus ging ein Streit um den Umgang mit queeren Lebensformen im Unternehmen.

Der Aufsichtsrat der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) hat einstimmig für die sofortige Abberufung und Freistellung der Vorstandsvorsitzenden Eva Kreienkamp gestimmt. Das teilte das Gremium am Mittwoch mit. Kreienkamps Vertrag wäre ohnehin Ende September ausgelaufen. Im Oktober 2022 hatte der Aufsichtsrat entschieden, diesen nicht zu verlängern. Sie hatte den Spitzenjob bei der BVG erst zwei Jahre vorher, im Oktober 2020, übernommen.

Kreienkamp und die BVG lagen zuletzt unter anderem im Streit, weil die Managerin im Unternehmen ernste Probleme beim Umgang mit queeren Lebensformen sah. Die BVG sei in einer Transformation, die "länger dauert als gedacht", sagte sie vor einigen Wochen der Süddeutschen Zeitung. Nach SZ-Informationen ist im Konzern die Rede von einer "in Teilen homophoben Unternehmenskultur", die in den vergangenen Monaten bereits viele Mitarbeiter aus dem Unternehmen getrieben habe und viele weitere schwer belaste. Mitarbeiter, die beispielsweise offen homosexuell leben, beschrieben der SZ Diskriminierung von Kollegen und Kolleginnen. Kreienkamp selbst lebt ebenfalls offen homosexuell.

Den finalen Beschluss über die Abberufung muss die Gewährträgerversammlung der BVG treffen - das gilt als Formalie. Die Versammlung wird vom Berliner Senat bestellt, ihr gehören vor allem Mitglieder verschiedener Senatsverwaltungen an. Die Versammlung tritt nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur am Donnerstag zusammen.

Als Kreienkamps Nachfolger wurde bereits Henrik Falk vorgestellt. Er soll den Posten am 1. Januar 2024 übernehmen. Falk war bereits in verschiedenen Führungspositionen bei der BVG tätig. Unter anderem leitete der studierte Jurist die Rechtsabteilung und die BVG-Beteiligungsholding. Die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) sind mit 15 800 Beschäftigten, neun U-Bahn-, 22 Straßenbahn- und mehr als 160 Buslinien Deutschlands größtes Nahverkehrsunternehmen.

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