Süddeutsche Zeitung

Bonuszahlungen:Deutsche Bank kappt Boni für Investmentbanker

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Die Mitarbeiter der Deutschen Bank müssen mit Einschnitten bei den Bonuszahlungen rechnen. Wie das Handelsblatt berichtet, sollen die Boni für 2015 etwa 15 Prozent geringer ausfallen als im Jahr zuvor. Chef John Cryan wolle vor allem die Bonuszahlungen für Investmentbanker zusammenstreichen.Im Investmentbereich, der im vierten Quartal 2015 überraschend deutlich in die roten Zahlen rutschte, drohe demnach in einigen Bereichen ein Boni-Minus von bis zu 30 Prozent. Angesichts des Rekordverlustes von 6,8 Milliarden Euro, den die Deutsche Bank im Jahr 2015 erwirtschaftete, fällt die Streichung aber vergleichsweise gering aus. Ihren Aktionären hatte die Bank die Dividende für zwei Jahre komplett gestrichen.

Cryan will dem Bericht zufolge besonders die 250 wichtigsten Mitarbeiter im Investmentbanking in die Pflicht nehmen. Sie sollen demnach den Großteil ihrer Boni in Form von Aktien erhalten, für die eine Sperrfrist von fünf Jahren gelte. Das gäbe der Bank mehr Zeit, die gewährten Prämien zurückzufordern, sollten sich vermeintliche Gewinne doch noch in Verluste verwandeln. Damit erweitert die Bank eine Regelung, die für ihr Top-Management bereits seit 2013 gilt.

Auch die Vorstände müssen verzichten

Bereits im Januar hatte der Aufsichtsrat der Bank beschlossen, allen Vorständen den Bonus für das Jahr 2015 zu streichen. Für die Vorstände dürfte das ein harter Einschnitt sein. Denn ein großer Teil ihres Gehaltes hängt von der Höhe der Bonuszahlungen ab. Im Jahr 2014 konnten die Vorstände, Grundgehalt und Boni zusammengenommen, maximal acht Millionen Euro verdienen. 2,4 Millionen Euro davon waren Grundgehalt. Vorstandschefs konnten insgesamt maximal 12,5 Millionen Euro jährlich verdienen, davon waren 3,8 Millionen garantiert.

Die Deutsche Bank kämpft derzeit gegen eine Vielzahl von Problemen. Die Bank ist in zahllose Rechtsstreitigkeiten verstrickt, die nach Ansicht von Beobachtern noch Milliarden verschlingen werden. Auch schärfere Auflagen der Regulierungsbehörden setzen die Bank unter Druck.

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