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Börsengang von General Motors:Goldman verdirbt die Preise

Beim Börsengang von General Motors präsentiert sich Goldman Sachs in einer neuen Rolle - als Discounter. Weil die US-Investmentbank unbedingt den Zuschlag für die Emission bekommen wollte, drückt sie zum Leidwesen der anderen beteiligten Banken den Preis.

Der Börsengang von General Motors erweist sich für die beteiligten Banken als undankbare Angelegenheit. Sie werden lediglich 0,75 Prozent des Milliardenerlöses für ihre Mühen in Rechnung stellen können. Üblich sind drei Prozent vom Ausgabepreis.

Der Grund: Goldman Sachs hat mit einem ungewöhnlich niedrigen Angebot die Preise verdorben. Die US-Investmentbank habe bei diesem Geschäft mit der US-Regierung unbedingt einen Fuß in die Tür kriegen wollen, hieß es aus Finanzkreisen.

Die Bank selbst wollte sich auf Anfrage nicht dazu äußern. Der Staat hält 60,8 Prozent an General Motors und wird in einem ersten Schritt Aktien im geschätzten Wert von 16 Milliarden Dollar unters Volk bringen. Schon diesen Montag könnten die Details bekanntgegeben werden. Der Börsengang selbst ist für Ende des Jahres geplant.

Bittere Pille für JP Morgan und Morgan Stanley

Unter dem Billigtarif müssen nun vor allem JP Morgan und Morgan Stanley leiden, die direkten Rivalen von Goldman Sachs. Sie begleiten den Börsengang federführend. Goldman Sachs hat eine Nebenrolle zugewiesen bekommen; die Investmentbank hat gerade erst einen Streit mit der Börsenaufsicht SEC über die Täuschung von Anlegern hinter sich gebracht.

Das US-Finanzministerium hatte die Offerten der Wall-Street-Größen gesichtet und das Goldman-Angebot letztlich als Richtschnur genommen.

Der GM-Börsengang bedeutet besonderes Renommee. Es wäre der zweitgrößte in der US-Geschichte nach dem des Kreditkartenanbieters Visa vor zweieinhalb Jahren. Die beteiligten Banken dürfen auf Provisionen von rund 120 Millionen Dollar hoffen.

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