Süddeutsche Zeitung

BMW:Unter Spannung

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Der erfolgsverwöhnte Autobauer rechnet mit einem Gewinnrückgang - und muss deshalb Milliarden sparen. Wenig nachgefragte Modelle werden gestrichen, aber es sollen mehr IT-Experten eingestellt werden.

Von Max Hägler, München

Der Münchner Autobauer BMW rechnet im laufenden Jahr mit einem weiteren Gewinnrückgang und verschärft deshalb seine Sparbemühungen. Zwar werde man in diesem Jahr etwa 2,5 Millionen Autos verkaufen, aber der Vorsteuergewinn werde 2019 deutlich unter den 9,8 Milliarden Euro des Vorjahres liegen, sagte Konzernchef Harald Krüger. "Unsere Performance 2018 entspricht nicht unserem hohen Anspruch", sagte auch Finanzchef Nicolas Peter in für BMW ungewohnt deutlichen Worten. Der Autobauer hatte 97,5 Milliarden Umsatz gemacht, aber er war bei der operativen Marge mit 7,2 Prozent unter dem eigenen Ziel geblieben. Zugleich investiert das Unternehmen Milliarden in Zukunftstechnologien wie Elektroautos und Fahrassistenzsysteme, was die Bilanz belastet. Anders als etwa der VW-Konzern plant BMW weiter mit verschiedenen Antriebsarten, etwa auch der Brennstoffzelle, und setzt auf Hybride, die Verbrennertechnik und Elektromotoren vereinen.

Als Konsequenz auf die zurückgehenden Gewinne sollen nun Motorvarianten und wenig nachgefragte Modelle gestrichen werden, ebenso soll die Produktentwicklung deutlich effizienter werden, etwa durch den weitgehenden Verzicht auf den aufwendigen Modellbau in Echtgröße. Durch ein bereits laufendes Sparprogramm sollen so bis Ende 2022 Kosten in Höhe von zwölf Milliarden Euro eingespart werden. Auch beim Personal wird umgebaut: Man wolle neue IT-Fachkräfte einstellen, erklärte das Management. Zugleicht solle aber der Personalstand von 131 000 Mitarbeitern nicht weiter wachsen. Über Altersteilzeit und Verrentung würden jedes Jahr 4000 Stellen frei, das schaffe genug Spielraum, um Fachkräfte für Zukunftsthemen einzustellen, erklärte dazu Personalchefin Caina Carreiro-Andree: "Wir planen keinen betriebsbedingten Personalabbau."

Nicht ganz klar scheint allerdings, wie es mit dem obersten Arbeitnehmer - also BMW-Chef Krüger - weitergeht. Auf Fragen von Journalisten, ob ihm der Job denn noch Spaß machte, antwortete nur der Konzernsprecher: Das sei kein Thema. Der Vertrag des 53 Jahre alten Managers Krüger läuft bis Mai 2020. Üblicherweise vereinbart der Aufsichtsrat für solche Positionen ein Jahr zuvor eine Verlängerung oder entscheidet über eine personelle Veränderung.

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Quelle:
SZ vom 21.03.2019
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