Süddeutsche Zeitung

Bericht der griechischen Zentralbank:Griechenlands Banken brauchen 40 Milliarden Euro

Die internationalen Geldgeber können ausnahmsweise mal erleichtert sein. Die bereitgestellten Hilfen in Höhe von 50 Milliarden Euro für die griechischen Banken reichen aus. Das hat die Zentralbank in Athen berechnet. Unklar ist weiter, was mit den vier größten Instituten passieren soll.

Zum Jahresende kommt aus Griechenland noch eine Meldung mit Seltenheitswert: Das Geld reicht. 50 Milliarden Euro hatten griechische Regierung und internationale Geldgeber für den maroden Bankensektor des Landes eingeplant. Die Zentralbank in Athen bewertete diese Summe nun als angemessen. In ihrem Bericht ( PDF) zur Lage der griechischen Geldhäuser bezifferte sie den Kapitalbedarf der großen vier Banken auf 27,5 Milliarden Euro.

Die Nationalbank, Griechenlands größtes Kreditinstitut, braucht demnach 9,75 Milliarden Euro, und die Alpha Bank, das zweitgrößte griechische Geldhaus, 4,57 Milliarden Euro. Auf die Eurobank entfallen 5,83 Milliarden Euro, auf die Bank von Piräus 7,33 Milliarden Euro.

Für die sogenannten systemrelevanten Banken steht viel auf dem Spiel, etwa die Frage, ob sie in privater Hand bleiben können oder verstaatlicht werden müssen. Ihr Kapitalbedarf entspricht der Zentralbank zufolge 14,5 Prozent des diesjährigen Bruttoinlandsproduktes, teilte die griechische Zentralbank mit. Die Rekapitalisierung der Institute soll bis Ende April 2013 abgeschlossen sein.

Den Bedarf aller 14 privaten Institute des Landes bezifferte die Zentralbank auf 40,5 Milliarden Euro. Mit den Berechnungen bestätigte sie die Angaben der Banken von vergangener Woche. Die eingeplanten Hilfen sollen vor allem für die großen Institute verwendet werden, ein Teil des Geldes ist für die Abwicklung anderer Banken vorgesehen, die als nicht mehr lebensfähig gelten.

Den Grund für die Schieflage der griechischen Geldhäuser sieht die Zentralbank unter anderem in ihrer Beteiligung am Schuldenschnitt vergangenen März. Damals hatten die privaten Gläubiger Athen mehr als 100 Milliarden Euro Schulden erlassen. Banken, die griechische Staatsanleihen hielten, mussten teils hohe Verluste hinnehmen.

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