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Banksapi:Kontospezialist findet Investoren

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Der Versicherungs- und Softwareberater Franke und Bornberg kauft Anteile an dem Start-up Banksapi in München, dass sich auf die Analyse von Zahlungsdaten in Bankkonten spezialisiert hat.

Von Herbert Fromme, Köln

Die hannoversche Analyse- und Softwarefirma Franke & Bornberg hat sich mit rund fünf Prozent an dem Start-up Banksapi in München beteiligt. Künftig will Franke & Bornberg auf Basis der Informationen, nach denen Banksapi in Kundenkonten fischt, Versicherungsanalysen für Kunden anbieten. Den Preis für die Anteile wollten die Beteiligten nicht nennen. Banksapi gehört zu knapp 80 Prozent dem Münchner Firmenentwickler Finconomy und zu etwa 15 Prozent dem Management.

Fast alle Versicherer und Finanzvertriebe haben dasselbe Problem: Die Kunden besuchen deren Webseiten und Portale so gut wie nie. Aber sie sind sehr oft auf den Online-Konten bei ihrer Bank.

Das wollen Versicherer und Vertriebe nutzen. Sie bieten ihren Kunden an, alle Finanzdaten - Bankkonten, Investments, Versicherungen - in einer App zentral zu bündeln. Unter der europäischen Zahlungsdirektive PSD2 müssen die Banken Kontodaten weitergeben, wenn der Kunde das will. Dann sieht der Kunde sein Sparkassen- oder Bankkonto in einer App, die von einem Versicherer betrieben wird, und kann von dort auch überweisen.

Dienstleister wie Banksapi analysieren mit ausgeklügelten Methoden die Zahlungsströme der Konten - und können so sehen, dass der Kunde den Betrag X für seine Haftpflichtversicherung und Y für seine private Krankenversicherung zahlt. Dann erhält der Kunde direkt oder über einen Vertreter Angebote für eine andere Police.

Finconomy-Chef Reinhard Tahedl nennt diese Daten "das finanzielle Blutbild des Kunden". Sie sind hoch begehrt. Banksapi arbeitet unter anderem für die Versicherer Alte Leipziger sowie W&W und den Vertrieb Swiss Life Select, früher AWD.

Die Deutsche Bank versucht seit 2018, ein ähnliches Projekt mit Hilfe des Start-ups Friendsurance auf die Beine zu stellen, die Axa baut mit ING einen Finanzassistenten.

Auch die Allianz will über eine Plattform mitmischen.

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Quelle:
SZ vom 11.07.2019
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