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Autoversicherung:Ältere zahlen immer mehr

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Schon bei 61-Jährigen ist die Autoversicherung teurer als bei 40-Jährigen. Wer über 80 ist, zahlt doppelt so viel. Aber es gibt Möglichkeiten zu sparen. Und für unfallfreie Fahrer wird die Erhöhung gedämpft.

Von Herbert Fromme, Köln

Wer über 60 ist, zahlt deutlich mehr für die Autoversicherung als ein 40-Jähriger - und der Unterschied wird größer. Aber wer unfallfrei fährt, kann einen Teil der Mehrkosten wettmachen.

Das haben Berechnungen des Vergleichsportals Verivox und des Statistik- Professors Wolfgang Bischof von der Technischen Hochschule Rosenheim ergeben. Ein Autofahrer über 80 zahlt für die Haftpflichtversicherung aktuell 114 Prozent mehr als ein 40-Jähriger, ergab eine Analyse der Tarife vom November 2019. Ende 2016 betrug der Unterschied 106 Prozent. Ähnlich in der Kaskoversicherung, die Risiken am eigenen Fahrzeug abdeckt: Hier liegt der Unterschied aktuell bei 98 Prozent, damals waren es 83 Prozent. Schon die Altersgruppe der 66- bis 70-Jährigen zahlt ein Viertel bis ein Drittel mehr.

Zwar verursachen ältere Fahrer nicht mehr Unfälle als jüngere. Aber sie sind überdurchschnittlich oft Verursacher schwerer Unfälle mit Personenschäden. Darin unterscheiden sie sich kaum von Fahranfängern. So begründen die Gesellschaften die hohen Zuschläge.

"Parallel dazu schaffen die Versicherer eine Entlastung", sagte Verivox-Chef Wolfgang Schütz. Denn 2016 wurden beim Schadenfreiheitsrabatt höchstens 35 schadenfreie Jahre anerkannt. Das ist jetzt anders: Verivox hat 82 Versicherer analysiert. Die meisten gehen bis 45 unfallfreie Jahre, einzelne bis 50 oder 60.

Von diesen Nachlässen profitieren naturgemäß nur die älteren Fahrer. Doch wenn es zu einem Schaden kommt, werden sie in teurere SF-Klassen zurückgestuft. Das wird dann kostspielig.

Auf Preiserhöhungen im Alter können Fahrer durch die Suche nach einem billigeren Anbieter bei Portalen wie Verivox oder Check24 reagieren. Sie sind allerdings nicht unumstritten: Eine Reihe von Versicherern ist bei den Portalen nicht vertreten, der Vergleich ist also unvollständig.

Jeder Autofahrer, ob alt oder jung, kann auch ohne Vergleich prüfen, ob die Police noch dem aktuellen Stand entspricht. Oft sind noch Mitfahrer eingetragen, die nicht mehr im Haushalt leben. Oder der Wagen, der früher an der Straße parkte, steht jetzt in der Garage. Und wenn das Auto älter ist, braucht man vielleicht gar keine Vollkaskopolice mehr. All das spart Geld. Ein Anruf beim Versicherer, Vertreter oder Makler reicht.

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Quelle:
SZ vom 12.05.2020
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