Süddeutsche Zeitung

Autor Ian Rankin:"Wenn du nach so einem Leben reich wirst, kaufst du keinen Lamborghini"

Der Bestsellerautor Ian Rankin schrieb sehr lange sehr erfolglose Bücher. Jahrelang litt er unter Panikattacken - doch dann kam das große Geld.

Von Alexander Hagelüken

Wer den Erfolgsautor Ian Rankin trifft, sieht den Erfolg erstmal nicht. Der zerknautschte Typ, der sich da auf dem Sofa eines feinen Münchner Hotels lümmelt, hat allein auf Englisch 35 Millionen Krimis verkauft. An seinem Konsumverhalten hat sich durch die Bestsellerei aber nicht so viel geändert. "Sie sehen, ich gebe mein Geld nicht für Klamotten aus", sagt der 56-Jährige und deutet auf seine zerknautschten Jeans. "Ich habe ein altes Handy. Ich gebe mein Geld für Bücher, Platten und Alkohol aus."

Rankin hat mal eingestanden, dass er womöglich unausstehlich geworden wäre, falls er über Nacht berühmt geworden wäre. Über Nacht ging jedoch gar nichts bei dem Erfinder der Romanfigur John Rebus, eines kantigen Ermittlers im schottischen Edinburgh. Jahrelang schrieb Raktin ein Buch nach dem anderen, mit mäßigem Erfolg.

"Bis zum Buch "Souvenir des Mörders" hatte ich immer Angst, dass mein Verlag mich fallen lassen würde", sagt er. "Ich hatte Panikattacken."

Dann kam der Erfolg just mit diesem Buch. Unausstehlich wurde Rankin trotzdem nicht. "Als endlich das Geld kam, hatte ich zwei Kinder, eines mit speziellen Nöten. Ich war die meiste Zeit meines Lebens arm gewesen. Meine Eltern verließen die Schule mit vierzehn, hatten nie ein Auto, wir machten Campingurlaub um die Ecke. Wenn du nach so einem Leben reich wirst, kaufst du keinen Lamborghini."

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