Süddeutsche Zeitung

Handy-Reparatur:Apple liefert iPhone-Ersatzteile bald auch an freie Werkstätten

Lesezeit: 1 min

Apple wird unabhängigen Werkstätten Original-Ersatzteile für das iPhone zur Verfügung stellen. Voraussetzung ist, dass sie einen von Apple zertifizierten Techniker haben. Das Programm startet zunächst in den USA und soll auf andere Länder ausgeweitet werden. Die Werkstätten können von Apple auch Spezialwerkzeug und Reparaturanleitungen bekommen. Die Größe des Reparaturbetriebs spiele keine Rolle.

Die unabhängigen Werkstätten können Ersatzteile direkt von Apple oder von anderen Herstellern verwenden, die oft günstiger sind. Sie müssen das allerdings ihren Kunden sagen. Zudem will Apple die ausgebauten Komponenten zurückhaben, wenn sie durch Originalteile ersetzt werden. Das solle eine Wiederverwendung oder ein besseres Recycling gewährleisten.

Reparatur-Revolution für Apple

Der Schritt ist eine erhebliche Veränderung für Apple. Bisher hatten nur mehr als 5000 autorisierte Dienstleister Zugriff auf Originalteile. Bei Reparaturen anderswo konnten Probleme auftauchen. So bekamen Nutzer zuletzt eine Fehlermeldung zu sehen, wenn ihre iPhone-Batterie von einer nicht autorisierten Werkstatt ausgetauscht wurde. Apple erklärte dazu, es sei wichtig, dass sichere Batterien kompetent eingebaut würden. Bei Batteriereparaturen in unabhängigen Werkstätten, die an dem neuen Programm teilnehmen, wird die Fehlermeldung nun nicht mehr auftauchen. Für die unabhängigen Werkstätten, die an dem neuen Programm teilnehmen, sollen Originalteile genauso viel kosten wie für autorisierte Service-Anbieter. Die Techniker-Zertifizierung mit einem 40-stündigen Ausbildungskurs sei kostenlos.

Apple wurde immer wieder dafür kritisiert, dass seine Geräte schwer zu reparieren seien, zum Beispiel weil Teile mit Klebstoff befestigt werden. So bemängelte die auf Reparaturanleitungen spezialisierte Website iFixit, dass man beim iPhone XS alle Komponenten ausbauen und den gesamten Rahmen ersetzen müsse, um die Glasplatte auf der Rückseite des Geräts auszutauschen. Apple erklärt grundsätzlich, der Konzern wolle langlebige Geräte bauen.

Das Thema Reparaturen bekam in diesem Jahr neuen Schub, weil mehrere US-Bundesstaaten über Gesetze für ein Recht der Kunden auf Reparaturen nachdenken. Darunter ist auch Kalifornien, wo Apple seinen Sitz hat.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.4580784
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ vom 30.08.2019/dpa
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.