Süddeutsche Zeitung

Neue Technologie:Diese Kopfhörer sollen müde Ohren heilen

Lesezeit: 1 min

Von Helmut Martin-Jung

Man kann den Bluetooth-Kopfhörer Amiron Wireless des deutschen Traditionsherstellers Beyerdynamic natürlich auch einfach aufsetzen und sich freuen über dessen recht ausgewogenen, neutralen Klang - wie man es halt erwartet von einer Firma, die im Studio-Bereich zu den ganz Großen zählt. Dann allerdings hätte man das interessanteste Merkmal des hochwertigen Gerätes ungenutzt gelassen, und das wäre durchaus ein Verlust.

Dies sogar im wahrsten Sinne des Wortes, denn in Verbindung mit einer App kann der Kopfhörer so angepasst werden, dass er Hörverluste ausgleicht. Das heißt also, wenn man etwa die ganz hohen Töne nicht mehr so gut hört oder irgendwo in der Mitte ein Loch im Frequenzgang hat, werden diese Frequenzbereiche verstärkt. Damit das funktioniert, muss man eine Art Hörtest absolvieren, ähnlich wie beim Ohrenarzt.

High-Tech im Kopfhörer

Entwickelt wurde der Test vom Berliner Start-up Mimi Hearing Technologies. Pro Ohr dauert es ein paar Minuten, danach wird der Frequenzgang des Kopfhörers an das individuelle Hörvermögen angepasst und gespeichert. Wie man das Ergebnis findet, ist wie immer bei Kopfhörern Geschmackssache. Dem Autor erschien das Klangbild nach der Optimierung präziser und durchsichtiger.

Der ohrumschließende und geschlossene Amiron ist zwar kein Leichtgewicht, sitzt dank der guten Mechanik des Bügels und der komfortablen Polster aber recht bequem. Das Design lehnt sich an die Profi-Serie von Beyerdynamic an, sieht also eher nach Arbeitspferd aus denn nach Streetwear. Für draußen sind sie wohl auch weniger gemacht, eher für den kabellosen Hörgenuss drinnen. Die in Deutschland handgefertigten Kopfhörer verbinden sich problemlos mit Bluetooth-Geräten wie etwa Smartphones.

Über eine Sensorfläche am rechten Hörer lassen sich einige Funktionen recht komfortabel steuern, und natürlich unterstützen sie den apt-X-Standard für die Funk-Übertragung in bestmöglicher Qualität. Die Lautsprechermembranen werden von Tesla-Treibern, also besondern starken Magneten, zum Schwingen gebracht, ein Mikrofon zum Freisprechen ist ebenfalls eingebaut, falls zwischendrin mal jemand auf dem Handy anruft.

Und nun der Wermutstropfen: Knapp 700 Euro sind schon happig für einen Kopfhörer, in diesem Fall aber gut angelegt: Einen besseren Sound mit Bluetooth findet man schwerlich.

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Quelle:
SZ vom 21.11.2018
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