Süddeutsche Zeitung

Aldi im Preiskampf:Unter Zugzwang

Niemand soll günstiger sein: Mit allen Mitteln kämpft Aldi um die Preisführerschaft unter den Discountern. Leidtragende sind die Zulieferer.

Stefan Weber

Lange Zeit hat der Discounter Aldi tatenlos zugeschaut, wie der ehrgeizige Mitbewerber Lidl versuchte, mit kräftigen Preissenkungen mehr Kunden in seine Läden zu locken. Doch inzwischen weist der Marktführer den Herausforderer mit immer neuen Rabatten in die Schranken. Seit Jahresbeginn hat Aldi die Preise für mehr als 120 Produkte herabgesetzt. Und jetzt unterstreicht der Branchenprimus mit einer drastischen Verbilligung von Cola und anderen Limonaden erneut seinen Anspruch auf Preisführerschaft.

Die Verbraucher dürfen sich freuen. Denn der Vorstoß von Aldi wird die Wettbewerber zwingen nachzulegen. Dabei ist nicht nur Lidl unter Zugzwang. Die Preispolitik von Aldi hat Signalwirkung für den gesamten Lebensmittelhandel. Die Lieferanten betrachten diese Entwicklung mit Grauen. Denn sie wissen, dass sich der Einzelhandel einen Teil der Rabatte bei ihnen zurückholen wird - über niedrigere Einkaufspreise.

Buhlen um die Gunst der Kunden

In vollem Umfang wird das nicht gelingen. Die nach wie vor gut verdienende Aldi-Gruppe nimmt Margeneinbußen in Kauf, um im Markt ein deutliches Signal zu setzen. Das ist für sie wichtig, denn die Marktanteile im Discount werden derzeit neu verteilt. Die Edeka-Tochter Netto ist mit dem Kauf der Plus-Kette zur Nummer drei hinter Aldi und Lidl aufgestiegen und fühlt sich stark genug, die Mitbewerber zu attackieren. Noch ist davon wenig zu spüren, weil der neue Herausforderer noch zu sehr mit sich selbst beschäftigt ist.

Das nutzen Aldi und Lidl zur Profilierung. Zumal im Hintergrund ein vierter Discounter verstärkt um die Kundengunst buhlt: Die Rewe-Tochter Penny. Sie hat bereits angekündigt, Getränke ab diesem Freitag ebenfalls preiswerter verkaufen.

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Quelle:
SZ vom 24.04.2009/tob
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