Süddeutsche Zeitung

Aktien:Anleger auf dem Rückzug

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Gewinnmitnahmen nach dem Rekordhoch drücken den Dax ins Minus. Die Furcht vor einer Ausbreitung des Coronavirus verunsichert die Anleger, vorsichtshalber verkaufen sie ihre Aktien.

Am Tag nach der Markierung eines neuen Dax-Rekordhochs haben sich die Anleger vom deutschen Aktienmarkt zurückgezogen. Aus Furcht vor einer weltweiten Ausbreitung des neuen Coronavirus aus China nahmen die Börsianer vorsichtshalber einige Gewinne mit. Der deutsche Leitindex verlor bis zum Handelsschluss 0,9 Prozent auf 13 388 Punkte. An dem Virus sind Hunderte Menschen erkrankt, 17 sind gestorben. Die chinesischen Behörden stellten inzwischen die Millionenstadt Wuhan unter Quarantäne.

Europaweit trennten sich die Anleger von Aktien der Luxusgüter-Hersteller wie Kering, LVMH oder Hermes, die stark vom China-Geschäft abhängig sind, Aber auch Anteilsscheine von Luftfahrt- und Reiseunternehmen wie Easyjet oder Intercontinental Hotels wurden verkauft. In China steht am Wochenende der Beginn des Neujahrsfests bevor. Viele Chinesen nutzen die tagelangen Feiertage, um Verwandte zu besuchen oder ins Ausland zu reisen. Die neue Lungenkrankheit könnte die Reiselust bremsen.

Im Dax zählten die Titel von Infineon mit einem Plus von 0,8 Prozent zu den Favoriten. Der Chiphersteller profitierte von der global guten Stimmung für Technologieaktien nach den guten IBM-Zahlen aus den USA am Vortag. Auch das überraschend starke Abschlussquartal von ST-Micro sorgte für Kauflaune, die Papiere schnellten um 6,5 Prozent nach oben. Der französisch-italienische Chiphersteller hat mit seinen Zahlen zum Schlussquartal die Erwartungen der Analysten übertroffen. ST-Microelectronics beliefert unter anderem den iPhone-Hersteller Apple und den Elektroautopionier Tesla.

Hingegen standen die Papiere von Hochtief mit einem Minus von acht Prozent am M-Dax-Ende. Sie litten unter dem Rückzug der australischen Tochter Cimic aus dem Nahen Osten. Cimic trennt sich von seinen Anteilen an der Baugesellschaft BIC Contracting. Das führt zu finanziellen Belastungen, die sich auf den Essener Konzern durchschlagen. Auch die Anteilsscheine des spanischen Hochtief-Großaktionärs ACS rutschten um fünf Prozent ab.

Auch an der Wall Street fassten die Anleger Aktien nur mit spitzen Fingern an. Der Dow Jones ging zwar bei 29 160 Punkten kaum verändert aus dem Handel, blieb allerdings in Reichweite seines Rekordhochs.

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SZ vom 24.01.2020 / SZ, Reuters, dpa
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