Süddeutsche Zeitung

Abgasaffäre:Audi-Ingenieure sollen VW-Schummelsoftware erfunden haben

Die Anfänge des Abgasskandals bei Volkswagen gehen einem Medienbericht zufolge auf die Konzerntochter Audi zurück. Bereits 1999 hätten Motorenentwickler bei den Ingolstädtern Optionen erarbeitet, wie man den zunehmend schärferen Grenzwerten begegnen könnte, berichtet das Handelsblatt unter Berufung auf Branchen- und Konzernkreise. Bei Audi kam die Software aber nie zum Einsatz. Weder Volkswagen noch Audi wollten sich dazu äußern.

Dem Bericht zufolge suchten Audi-Ingenieure bereits damals nach einer Möglichkeit, strenge Grenzwerte in der EU zu umgehen. Offenbar fand man dann aber eine andere Lösung - womöglich, weil das Vorgehen schon damals als illegal erachtet wurde, spekuliert das Handelsblatt.

Wie die Idee für die Schummelsoftware zu VW kam, ist unklar. Es liegt aber nahe, dass ehemalige Audi-Ingenieure, die zu VW wechselten, das Konzept mitbrachten. Dafür spricht laut dem Bericht, dass auch in Audi-Entwicklungsberichten die Signalworte "Acoustic Mode" und "Akustikfunktion" auftauchen - Begriffe, mit denen VW-Ingenieure die illegale Software bezeichnet haben sollen. Entsprechende Hinweise sollen auch die Ermittler der US-Kanzlei Jones Day gefunden haben. Deren Abschlussbericht wird in den kommenden Wochen erwartet.

Europas größter Autobauer muss wegen Abgasmanipulationen von Dieselfahrzeugen, die durch die US-Umweltbehörde EPA öffentlich gemacht wurden, mit Strafen und Schadensersatzforderungen in Milliardenhöhe rechnen. VW hat zugegeben, die Werte durch eine illegale Software geschönt zu haben. In den USA sind davon etwa 580 000 Autos betroffen, weltweit etwa elf Millionen.

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SZ.de/Reuters/mahu
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