Süddeutsche Zeitung

Samstagsküche:Nimm's leicht

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"Detox", also die sanfte Entgiftung des Körpers, ist das Gebot der Stunde, und es gilt immer öfter auch für Cocktails. Alkoholarme Drinks passen ideal zum Sommer.

Von Laura Kaufmann

Reduzieren entspricht dem Zeitgeist. Weg mit dem Ballast! Alles soll weniger werden, ob es um Kohlenhydrate im Brot, Zucker im Dessert oder Laktose in der Milch geht, um sinnlose Stunden im Auto oder am Smartphone - Detox ist das Gebot der Stunde. Davon bleibt natürlich kein Genussmittel verschont. Die wenigen letzten Raucher verdampfen flüssiges Nikotin in albernen Metallpfeifchen. Und in Amerika geht es nun auch den Cocktails an den Kragen. Weniger Alkohol bitte! So lautet die aktuelle Glücksformel, der das Barmagazin Mixology auch in Deutschland gerade einen großen Artikel gewidmet hat. Low-ABV heißt der Trend, der sich in seiner sprachlichen Umständlichkeit hübsch einreiht in die Low-Fat- und Low-Carb-Bewegungen und ausgeschrieben Low Alcohol by Volume bedeutet.

Wenig Alkohol im Drink also. Und so formuliert, klingt es dann fast schon alltäglich. Schließlich sind die Deutschen, zumal in der Sprizz-Hauptstadt München, mit leichten Aperitifs durchaus vertraut. An Low-ABV "wirklich neu ist mal wieder nur der Name", sagt auch Klaus St. Rainer, Chef der Goldenen Bar in München.

In den USA aber, der Wiege der Cocktails, wird traditionell härter getrunken. Ein sehr ursprünglicher Cocktail ist zum Beispiel der auf Whiskey basierende, ja hauptsächlich aus Whiskey bestehende Old Fashioned. Einwanderer aus Europa schleppten dann noch Spirituosen aus ihrer alten Heimat mit in die neue; die Italiener zum Beispiel Vermouth, der dann aber seltener in leichten Aperitifs europäischer Bauart landete, sondern, gern zusammen mit Bourbon, in Drinks wie dem Manhattan - nicht gerade leichte Kost. Wird in Amerika also getrunken, dann richtig, mit allem Drum und Dran.

Das aber ändert sich gerade. Auf Spirituosenmessen ist Low-ABV nun Thema, und US-Barchefs lassen sich von der Trinkkultur Europas inspirieren. Ihren Gesundheitsfimmel haben die Amerikaner lange vor uns entwickelt, und für den ist die neue Low-Kultur ein guter Kompromiss. In den Staaten experimentieren Barkeeper nun öfter mit Cocktails auf Sherry-, Vermouth- oder Portweinbasis, die naturgemäß weniger Umdrehungen haben als solche mit Gin, Rum oder Wodka. Um so komplexe Drinks zu kreieren, die mit ihren wuchtigeren Artgenossen geschmacklich mithalten. Und diese - in Europa abgeschaute - Art zu mixen, schwappt nun als schicker Low-ABV-Trend zurück über den Teich. So simpel ist das mit den Moden.

Der Vorteil: Es gibt nun viele gute neue Rezepte. Leichtere Drinks haben ja ihre Berechtigung. Und sei es, weil man am nächsten Morgen leichter aufsteht. Auch verlangt der Körper im Sommer nach mehr Flüssigkeit. Wir haben einige der besten Bartender Münchens daher um Lieblingsrezepte für Drinks mit wenig Alkohol gebeten. Diese vier Cocktails eignen sich hervorragend für warme Abende. Sie sind auch ohne Cocktail-Schulung leicht nachzumachen; abgesehen von einer Ausnahme gehen sie sogar schnell. Ach ja, und bitte nie vergessen: Auch wenig Alkohol ist Alkohol.

Einmal nach links wischen und vier Cocktail-Rezepte entdecken!

Das Thema Sommergetränk lässt sich natürlich beliebig erweitern. Die "Goldene Bar" in München hat für das "SZ-Magazin" 72 Rezepte für erfrischende Schorlen entwickelt. Es muss ja nicht immer Apfel-Rhabarber sein, auch Ananas- Melone oder Mango-Pfeffer- Weißwein ist fein. Das Magazin gibt die Rezepte als hochwertiges Poster heraus (14,90 Euro). Es ist über den SZ-Online-Shop erhältlich: szshop.sueddeutsche.de/ SZ-Magazin/Poster-Schorlen.html

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Quelle:
SZ vom 29.07.2017
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