Süddeutsche Zeitung

Stilkritik:Die Farben der Maske

Promis wie Lewis Hamilton oder Jennifer Aniston tragen ihn: den schwarzen Mundschutz. Doch auch beim EU-Sondergipfel ließen sich einige Politiker damit blicken. Das kann doch unmöglich nur Zufall sein.

Von Ania Kozlowska

Die holprige Begrüßung zwischen der deutschen Kanzlerin und Bulgariens Ministerpräsidenten Bojko Borissow beim EU-Gipfel wird sicherlich in die Geschichte eingehen: Da musste Angela Merkel mitten in der Corona-Krise ihren Kollegen darauf aufmerksam machen, warum diese Bedeckung Mund- und Nasenschutz heißt. Seiner nämlich war etwas verrutscht.

Noch etwas fiel auf: Ganz im Gegensatz zur Mehrheit, zu der unter anderem Merkel, Macron und von der Leyen gehörten und die mit einem weißen Mundschutz auftrat, sah man Politiker wie den niederländischen Präsidenten Mark Rutte, Italiens Regierungschef Giuseppe Conte und Bojko Borissow mit schwarzen Masken. Was hat das zu bedeuten? Ist das ein Code?

Klar, Verhandlungstage wie diese fangen früh an und enden spät, da soll nicht gleich alle Welt die Kaffeeflecken auf dem Mundschutz sehen. Aber was könnte schwarz sonst noch bedeuten?

Von Bojko Borissow sind kürzlich Bilder aufgetaucht, die angeblich aus seinem Schlafzimmer stammen. Auf seinem Nachttisch liegen 500-Euro-Bündel und eine Pistole. Der Mann soll Single sein. Mark Rutte wiederum erklärte 2016 in einem Fernsehinterview, dass er seine letzte Beziehung zu seiner Studentenzeit hatte. Seinen Urlaub verbringe er gerne mit Mutter und Schwester. Ein Single, ganz klar. Und Italiens Regierungschef Giuseppe Conte ist angeblich noch mit der Tochter eines italienischen Entrepreneurs liiert. Aber weiß man's?

Oder siehe Jennifer Aniston, Billie Eilish und Lewis Hamilton: alle erfolgreich. Alle sind, nach allem was man so hört, Singles. Und alle tragen: einen schwarzen Mundschutz! Die tiefenpsychologische Farbendeutung unseres derzeit liebsten Accessoires - vielleicht ist das ihr Anfang.

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