Süddeutsche Zeitung

Beleuchtung:Heller und Pfennig

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die "Tvärs" aus dem Hause Ikea kostet nur 1,99 Euro und ist damit wohl die preiswerteste Leuchte der Welt. Zwei Tischleuchten: Im Grunde bieten diese beiden Modelle das Gleiche. Und doch könnten sie nicht unterschiedlicher sein. Zumindest was Herstellung und Preis angeht.

Von Julia Rothhaas

Die Beine erinnern an Eisstäbchen, die zuvor besonders sauber abgelutscht wurden und nun in einer Haube aus Pappe stecken. Das würde zumindest sofort erklären, warum diese Tischleuchte so günstig ist. Denn die "Tvärs" aus dem Hause Ikea kostet nur 1,99 Euro und ist damit wohl die preiswerteste Leuchte der Welt.

1,99 Euro - wie kann das sein? Das schwedische Möbelunternehmen erklärt den Preis mit einem schwammigen Begriff namens "Democratic Design", der Lampen wie Tvärs für die Massen erschwinglich machen soll. Möglich machen das zwei Dinge: Zum einen wird die Lampe aus dem billigen Standardkunststoff Polypropylen mithilfe einer Spritzgießform in Litauen hergestellt, zum anderen passen je 500 Beingestelle und Lampenschirme auf eine Palette, was Transportkosten spart. In gewohnt zusammengeklappter Ikea-Manier, versteht sich.

Kein Unternehmen kommt mehr ohne den Begriff der Nachhaltigkeit aus. Auch Ikea wird nicht müde, darauf aufmerksam zu machen, dass es eine umweltfreundliche Produktion anstrengt, auf Holz aus eigenen Wäldern setzt und quecksilberhaltige Energiesparlampen aus dem Sortiment verbannt. Aber ob eine so billige Kunststoffleuchte wirklich das richtige Signal ist?

Produktdesigner Carl Öjerstam, der Tvärs entworfen hat, brachte schon im Jahr 2000 eine ähnlich billige Lampe auf den Markt: Lampan, für 2,99 Euro. Dafür bekommt man bei Ikea sonst 24 Teelichter. Nun hat das Möbelhaus den Preis um einen weiteren Euro gesenkt. Im Grunde ist die Idee, schlichtes Design mit möglichst wenigen Produktionshandgriffen zu kombinieren, zeitgemäß. Kombiniert mit billigem Plastik in einer wackeligen Konstruktion ist Tvärs aber nur verpacktes Licht.

Ausgeschaltet sieht sie dann genauso aus, wie sie ist: billig. Einen Vorteil hat die 17 Zentimeter hohe Leuchte dennoch: Für die Gartenparty oder die lange Festtafel kann man richtig viele in einer Reihe auf den Tisch stellen.

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Quelle:
SZ vom 15.07.2017
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