Süddeutsche Zeitung

Volleyball:Streit um Schott

Der deutsche Meister Berlin wirft dem neuen Bundestrainer Andrea Giani vor, die Identifikationsfigur des Klubs nach Mailand abgeworben zu haben - zu jenem italienischen Verein, den Giani im Zweitjob betreut.

Knapp zwei Wochen vor Beginn der Weltmeisterschafts-Qualifikation für die deutschen Volleyball-Männer ist ein heftiger Streit zwischen Meister Berlin und dem neuen Bundestrainer Andrea Giani ausgebrochen. Es geht um den Wechsel des 22 Jahre alten Berliner Talents und deutschen Nationalspielers Ruben Schott zu den Powervolleys Mailand - ausgerechnet jenem Klub, den Giani im Zweitjob trainiert. "Der Bundestrainer hat diese Position ausgenutzt. Der Vorgang ist ein Skandal", sagte Volleys-Geschäftsführer Kaweh Niroomand mehreren Berliner Medien. Den Deutschen Volleyball-Verband (DVV) kritisierte er, weil dieser "tatenlos" zusehe; es werde daher "keine Zusammenarbeit" mehr mit dem Verband geben. Sollte Giani außerdem noch einmal in die Max-Schmeling-Halle, die Heimstätte der Berliner Volleys, kommen, werde Niroomand ihn "eigenhändig" rausschmeißen. Schott sollte sich nach den Plänen Berlins künftig zu einer Identifikationsfigur im Klub entwickeln. Die Volleyball-Bundesliga sprang Berlin zur Seite: Das Verhalten des Bundestrainers sei "schlechter Stil und provoziert einen Interessenkonflikt".

Giani selbst und auch der DVV bestreiten allerdings, dass der neue Bundestrainer für den Wechsel verantwortlich sei. "Ich habe Ruben nie angerufen oder ihn versucht zu überreden", sagte Giani der Berliner Morgenpost: "Es ist seine Entscheidung." DVV-Sportdirektor Christian Dünnes sagte in einer Mitteilung: "Schott hat dem DVV in Person von mir mitgeteilt, dass er eine neue Herausforderung im Ausland suchen möchte.

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Quelle:
SZ vom 13.05.2017 / dpa, sid
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