Süddeutsche Zeitung

Volleyball:DVV-Pokal als Kurzturnier

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Vilsbiburgs Volleyballerinnen stehen im Viertelfinale gegen Potsdam.

Von Katrin Freiburghaus

Die Spielplanänderungen, an die man seit der Corona-Pandemie samt Nebenwirkungen gewöhnt ist, sind Absagen oder quarantänebedingte Verschiebungen. Im Volleyball-Pokal der Frauen ist am Mittwoch und Donnerstag nun das Gegenteil der Fall: Um beim medialen Saisonhöhepunkt, dem Pokalfinale am 28. Februar in Mannheim, ungeachtet des weiteren Infektionsgeschehens sicher Teilnehmer zu haben, wurden die Viertel- und Halbfinals kurzerhand zu zwei Kurzturnieren in Schwerin und Stuttgart gebündelt - und vorgezogen. Vilsbiburgs Bundesliga-Volleyballerinnen treffen dabei am Mittwoch im Viertelfinale zunächst auf den Tabellenzweiten Potsdam.

Die Modus-Änderung stieß nicht bei allen Teilnehmern auf Begeisterung, Vilsbiburgs Gegner Potsdam hatte gar seinen Rückzug aus dem Wettbewerb erwogen, weil er sich durch die Austragung bei den Topteams Stuttgart und Schwerin benachteiligt fühlte. "Auch wir verlieren so leider den gelosten Anspruch auf Heimrecht", sagt Vilsbiburgs Geschäftsführer André Wehnert, gibt jedoch zu bedenken, dass die "Vereinsbrille" aktuell womöglich die falsche Sehhilfe sein könnte. "Es sind schwierige Zeiten, deshalb müssen wir versuchen, die bestmögliche Gesamtlösung zu finden, um den Spielbetrieb aufrecht zu erhalten", sagt er.

Dass die ersten Bundesligen der Frauen und Männer trotz vereinzelter Absagen und Neuansetzungen bisher relativ zügig durch ihren Kalender kommen, könnte Vilsbiburg sogar direkt nützen. Der Verein trennte sich vor einer Woche von Diagonalangreiferin Nikki Taylor, weil er mit ihrer Leistung nicht mehr zufrieden war, und befindet sich auf der Suche nach Ersatz. "Es ist auch in Deutschland schwierig, Garantien zu geben", sagt Trainer Florian Völker, "aber die Bundesliga hat ein ganz ordentliches Hygiene-Konzept." Es ist damit zumindest wahrscheinlich, dass erst einmal weitergespielt werden kann. Es gebe bereits konkrete Gespräche mit einem kleinen Kreis an aussichtsreichen Kandidatinnen. Völker geht allerdings davon aus, dass die so wichtige Position noch mindestens den restlichen November über vakant bleiben wird. "Wann wir eine Lösung haben, wann sie hier ist und wann sie wirklich spielen kann - das sind momentan drei deutlich verschiedene Zeitpunkte", sagt Völker.

Dass es keinen Schnellschuss vor der Pokalpartie gegen Potsdam und einem möglichen Halbfinale gegen den Gewinner des Spiels Stuttgart gegen Erfurt gab, liegt an Luisa Keller. Die 19-Jährige, die vor der Saison eigentlich nach Vilsbiburg wechselte, um sich zur Außenangreiferin umschulen zu lassen, vertritt Taylor bislang passabel. "Das überrascht mich nicht", sagt Völker. Ungeachtet dessen ist der Kader nach der Meniskus-Operation bei Mittelblockerin Jazmine White mit lediglich zehn Spielerinnen mittlerweile aber sehr dünn besetzt. Es sei "eine Herausforderung, das Team so vorzubereiten, dass es auch am Samstag in der Liga noch fit ist". Aber Herausforderungen dieser Art gehören wenigstens zu den bereits bekannten Nebenwirkungen der Pandemie.

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Quelle:
SZ vom 18.11.2020
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