Süddeutsche Zeitung

Vierschanzentournee in Oberstdorf:Kobayashi gewinnt, Eisenbichler starker Zweiter

Lesezeit: 2 min

Der deutsche Skispringer Markus Eisenbichler ist mit einem starken zweiten Platz in die 67. Vierschanzentournee gestartet. Der WM-Dritte musste sich in Oberstdorf nach Sprüngen auf 133 und 129 Meter einzig dem Topfavoriten Ryoyu Kobayashi aus Japan geschlagen geben. "Das ist großartig. Ich hätte nicht gedacht, dass es hier so aufgeht", sagte Eisenbichler. Rang drei ging an Doppel-Weltmeister Stefan Kraft aus Österreich.

Eisenbichler lag bereits nach dem ersten Durchgang auf Rang zwei. Doch schon zur Halbzeit kam er nicht am 22 Jahre alten Japaner Kobayashi vorbei, der bereits vor Beginn der Tournee als Favorit auf den Gesamtsieg gehandelt wurde. Er flog im ersten Durchgang auf 138 Meter, Eisenbichler blieb mit 133 Metern vergleichsweise deutlich dahinter - im zweiten Sprung sollten sich diese Verhältnisse aufgrund der Windbedingungen dann umkehren. Am Ende fehlen Eisenbichler umgerechnet nur 22 Zentimeter auf den Tagessieger. "Ich bleibe ganz entspannt. Ich weiß, dass ich in einer guten Form bin", sagte der von seinen Kollegen nur "Eisei" genannte Athlet. "Die vier Zehntel tun nicht so weh, weil der Markus auch das Niveau hat, woanders ein Springen zu gewinnen. Für uns ist es super. Es war ganz, ganz wichtig für ihn", lobte Bundestrainer Werner Schuster seinen Schützling.

Freund und Wellinger scheiden vorzeitig aus

Abseits der Top-Platzierung Eisenbichlers erlebte das deutsche Team jedoch schon im ersten Durchgang eine herbe Enttäuschung, als die früheren Tournee-Zweiten Severin Freund und Andreas Wellinger vorzeitig scheiterten und den zweiten Durchgang verpassten. Sie mussten alle Hoffnungen bei der Vierschanzentournee schon nach dem ersten Sprung begraben. "Das muss ich erst einmal sacken lassen, so etwas macht keinen Spaß", sagte ein genervter Wellinger in der mit 25 500 Zuschauern ausverkauften Arena am Schattenberg. "Das war eine ganz schlechte Leistung, schade. So einen Tag wie heute hätte ich mir nicht gewünscht", sagte Freund im Auslauf der Arena.

Auch die übrigen DSV-Springer blieben hinter den Erwartungen zurück. Lokalmatador und Geheimfavorit Karl Geiger kam zwei Wochen nach seinem Sieg in Engelberg als zweitbester Deutscher auf Rang zwölf, direkt vor Stephan Leyhe. Richard Freitag, im vergangenen Jahr Zweiter in Oberstdorf, landete auf Rang 16. "Die ersten Meter fühlen sich bei mir derzeit nicht so schön an, da springe ich ins Leere. Ich habe das Gefühl, dass ich immer zu früh bin", sagte er.

Enttäuschend lief das erste Springen der diesjährigen Tournee auch für Kamil Stoch aus Polen: Der Titelverteidiger wurde nach fünf Tournee-Einzelerfolgen am Stück diesmal nur Achter.

Trotz seiner augenscheinlichen Dominanz der vergangenen Wochen kann sich der Sieger von Oberstdorf Kobayashi noch nicht in Sicherheit wiegen: Allzu oft stürzten die Oberstdorf-Sieger am Ende noch ab: Seit 1993 brachten nur zehn von 25 Springern ihre am Schattenberg eroberte Führung in der Gesamtwertung bis nach Bischofshofen. Der zweite Wettbewerb der Vierschanzentournee findet an Neujahr in Garmisch-Partenkirchen statt.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.4270650
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ.de/sid/vit
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.