Süddeutsche Zeitung

USA:Nascar-Pilot Wallace bedroht

Unbekannte platzieren einen aufgehängten Strick in der Box von Bubba Wallace, dem einzigen dunkelhäutigen Fahrer in der US-Rennserie. Der hatte sich zuletzt einen Namen als Aktivist gemacht.

Inmitten der Rassismus-Debatte in den USA erschüttert ein hässlicher Vorfall die in die Diskussion geratene Rennsportserie Nascar. Vor dem Rennen auf dem Talladega Superspeedway in Lincoln/Alabama ist in der Box von Bubba Wallace, dem einzigen schwarzen Fahrer der Meisterschaft, ein Strick gefunden worden. Nascar bestätigte den Vorfall am Sonntag.

"Wir sind wütend und empört und können nicht stark genug ausdrücken, wie ernst wir diesen abscheulichen Akt nehmen", hieß es in einer Mitteilung der Veranstalter: "Wir haben eine sofortige Untersuchung eingeleitet und werden alles unternehmen, um die verantwortliche Person oder die verantwortlichen Personen zu identifizieren und sie aus dem Sport zu entfernen." Wallace, 26, hatte zuletzt erfolgreich darauf gedrängt, dass die bei Nascar-Fans beliebte, allerdings als Symbol für Sklaverei und Rassismus geltende Konföderierten-Flagge bei Rennen verboten wird.

Nascar-Rennsport ist vor allem bei der weißen amerikanischen Mittelschicht hochpopulär. Bereits 2015 hatten die Direktoren der Rennserie die Flagge nach dem Mord an neun schwarzen Amerikanern in einer Kirche in Charleston als ein "beleidigendes und entzweiendes" Symbol bezeichnet, diese aber nicht verboten. Angesichts der andauernden Proteste gegen Rassismus und Polizeigewalt in den USA flammte die Diskussion nun wieder auf.

Die Südstaaten sind ein historisches Epizentrum der Rassenkonflikte in den USA. Auch in Alabama, wo am Montag das Nascar-Rennen GEICO 500 ausgetragen wird, hatte der Ku-Klux-Klan einst mit gewalttätigen Angriffen gegen Schwarze und Bürgerrechtler für Schrecken gesorgt.

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Quelle:
SZ vom 23.06.2020 / sid
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