Süddeutsche Zeitung

USA:Gold, Gold, Gold, Gold

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Dressel war der erfolg­reichste Schwimmer der WM 2017, diesmal gewinnt er wieder in Serie. Trotzdem schwimmt er unter dem Radar.

Von Claudio Catuogno

Caeleb Dressel ist immer noch da. Und wie! Bloß merkt man das bei dem 22-Jährigen aus Florida oft nicht so richtig. Mit sieben Goldmedaillen war Dressel schon der erfolgreichste Schwimmer der WM 2017 in Budapest. Aber entweder sind seine Rennen sehr schnell vorbei: Dressel dominiert die 50 Meter und 100 Meter Freistil und Schmetterling. Oder er gewinnt mal wieder Gold mit einer Staffel. Davon gibt es immer mehr: neuerdings die 4x100-Meter-Freistil-Mixed-Staffel und auch die 4x100-Meter-Lagen-Mixed-Staffel mit je zwei Männern und zwei Frauen. Dressel ist immer mit dabei, und dann kommt halt rasch mal wieder eine Tüte Medaillenübergepäck zusammen.

Dass Dressel trotzdem fast unter dem Radar schwimmt, hat auch damit zu tun, dass er nicht viel Aufhebens um sich macht. Am Freitag unterbot er im Halbfinale über 100 Meter Schmetterling in 49,50 Sekunden den zehn Jahre alten Weltrekord des einstigen Überschwimmers Michael Phelps. Aber solange das Gold nicht in der Tüte ist, bejubelt Dressel keinen Rekord! "Ich werde mich nicht in einem Halbfinale auf eine Leine setzen, das war noch nie mein Stil. Ich habe meiner Familie gewunken, das war alles, was ich wollte."

Wobei, diese 49,82 Sekunden, die Bestmarke von Phelps, die wollte Dressel natürlich auch. Er kenne jede Zeit von Phelps, jeden Rennverlauf, hat er in Gwangju dem Swimming World Magazine erzählt, "jetzt schließt sich ein Kreis".

Um auf ähnliche Weise im Fokus zu stehen wie Phelps, müsste Dressel jetzt vielleicht mal betrunken Autofahren oder ein Haschpfeifchen an die Lippen führen oder mit Tamtam ankündigen, gegen einen Hai zu schwimmen. Aber das ist nun mal nicht seine Art. Dressel hat dafür immer ein Stofftuch bei sich, das ihn an eine an Krebs verstorbene Lehrerin und Mentorin erinnert. Also eher das Gegenteil von exzentrisch.

Am Samstagabend ist Caeleb Dressel übrigens über 50 Meter Freistil, 100 Meter Schmetterling und mit der 400x100-Meter-Freistil-Mixed-Staffel an den Start gegangen. Ergebnis, was sonst: Gold, Gold und Gold. Und am Sonntag noch mit der Lagenstaffel der US-Männer. Gold.

An einem Wochenende allerdings, das, in aller Vorsicht formuliert, noch eine andere Botschaft hatte. Doping gibt es nicht nur in China.

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Quelle:
SZ vom 29.07.2019
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