Süddeutsche Zeitung

TSV 1860 vor dem Fürth-Spiel:Dumm anstellen verboten

Lesezeit: 2 min

Von Florence Niemann

Thorsten Fröhling, Trainer des abstiegsbedrohten Zweitligisten TSV 1860 München, sagte zuletzt recht markige Worte. Nach der 2:3-Niederlage gegen Sandhausen am vergangenen Wochenende merkte Fröhling an: "Wir haben gewusst, dass Sandhausen ein schwerer Gegner ist. Und dass sie besonders stark bei Standards sind. Umso trauriger ist es, dass wir drei Standardtore kassieren und uns dabei so dumm anstellen."

Es war die erste Niederlage des neuen Trainers in seinem dritten Spiel. Und da stellte auch der letzte fest, dass Fröhling keiner ist, der gerne drumherum quatscht. "Dumm anstellen" ist eine durchaus harte Formulierung. Aber Gegentore nach Eckbällen sieht kein Trainer gerne. Selbst wenn eine Vielzahl seiner Spieler junge, recht unerfahrene Kräfte sind. So wie beim TSV 1860.

Der neue Sportchef Gerhard Poschner hat in dieser Saison bereits 13 Profis verpflichtet - doch Fröhling will den Abstiegskampf stattdessen mit vielen Spielern aus dem eigenen Nachwuchs bestreiten. Mit Maximilian Wittek, 19, Julian Weigl, 19, Marius Wolf, 19, Korbinian Vollmann, 21, Christopher Schindler, 24, und Torwart Vitus Eicher, 24, die gegen Sandhausen allesamt spielten. Zählt man den 20-jährigen Dortmunder Leihspieler Jannik Bandowski dazu, stellten die Münchner sicher eine der jüngsten Mannschaften der Saison.

Bisweilen machen junge Fußballer häufiger Fehler als erfahrenere Spieler, wie Bandowski und Wittek , die sich vor dem Treffer zum 0:1 bei einem Kopfball gegenseitig behinderten und Sandhausens Wooten frei zum Schuss kommen ließen. Das kann im Abstiegskampf entscheidend sein, am Freitagabend geht es zur SpVgg Greuther Fürth.

Doch Fröhling, bis vor Kurzem Verantwortlicher der U21 vertraut den jungen Kräften. "Ich trage die Verantwortung und ich bin auch für die Aufstellung zuständig, unabhängig und selbständig. Auch das in aller Klarheit", sagte er einmal. Zudem betonte er, dass Entscheidungen für einen Spieler nicht gleichzeitig eine Entscheidung gegen jemand anderen sei.

Eigentlich waren als Stammkräfte beim TSV 1860 München andere Spieler vorgesehen. Doch außer Bandowski und dem verletzten Torjäger Rubin Okotie blieben die meisten von Poschners Verpflichtungen hinter den Erwartungen zurück. Sowohl unter Trainer Ricardo Moniz als auch unter seinem Nachfolger Markus von Ahlen.

Der Vertrag mit dem Brasilianer Leonardo, Wunschspieler von Moniz, wurde nach vier Monaten aufgelöst.

Die drei Spanier Rodri, Bedia und Sanchez aus der zweiten Mannschaft des FC Barcelona brachten noch nicht den gewünschten Erfolg. 1860-Münchens teuerster Zugang Rodri kommt auf ganze vier Einsätze in dieser Saison. Seitdem pausierte er wegen einer Sprunggelenksverletzung und einer Leisten-Zerrung. Gegen die SpVgg Greuther Fürth könnte er am Freitagabend auf den Platz zurückkehren, weil mit Okotie und Hain zwei Mittelstürmer verletzt sind. Doch Fröhling bremst: "Er ist noch nicht bei 100 Prozent." Nur im Notfall könne er ihn "20 bis 25 Minuten reinschmeißen".

Zuletzt missglückte der Einstand des Ex-Schalke-Profis Anthony Annan, der in der Winterpause kam und nach drei Spielen von Fröhling aus dem Kader gestrichen wurde. Dabei sei der Ghanaer laut Poschner vor allem geholt worden, um "unseren aufstrebenden jungen Spielern mit seiner Routine, Ballsicherheit und Übersicht zu helfen." Gegen Fürth steht er nicht einmal im Kader. Und das, obwohl sich Julian Weigl im Abschlusstraining eine Muskelfaser riss und zwei Wochen fehlen wird.

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