Süddeutsche Zeitung

TSV 1860: Investor:Der Vertrag kommt an

Lesezeit: 1 min

Der Jordanier Hasan Ismaik treibt den Einstieg beim Zweitligisten TSV 1860 München voran. Nach SZ-Informationen sendet der Investor ein Kaufangebot über 13 Millionen Euro. Doch noch haben nicht alle Gläubiger einem Schuldenverzicht zugestimmt.

Andreas Burkert

An diesem Samstag werden sie bei 1860 München Post im E-Mail-Fach vorfinden, der Titel der eingehenden Dokumente lautet: "Kooperationsvereinbarung". Denn die Wirtschaftsprüfer und Anwälte des von Abu Dhabi aus operierenden Geschäftsmanns Hasan Ismaik, der als Investor beim von der Pleite bedrohten Fußball-Zweitligisten einsteigen möchte, haben ihre Due-Diligence-Prüfung beendet, den Finanzcheck, bei dem die Bücher durchleuchtet werden.

Da die Zahlen keine bösen Überraschungen enthielten, bestätigt Ismaik mit der Zusendung des Vertragsentwurfs erstmals schriftlich seine Kaufabsicht. Für die 49Prozent der Klubanteile, um die es geht, sind nach SZ-Informationen im Vertrag 13 Millionen Euro als Kaufsumme eingetragen. "Wir freuen uns auf eine Zusammenarbeit", sagte Ismaik der SZ.

Eine Hürde steht dem Deal allerdings immer noch im Weg: der Teilforderungsverzicht der Gläubiger. Zuletzt hatte Ismaik geäußert, sie müssten auf rund 60 Prozent ihrer Einlagen verzichten. "Das war vielleicht etwas missverständlich", sagt Ismaik, "für mich ist am Ende aber nur entscheidend, wie hoch die Altschulden sein werden, die ich zu übernehmen habe."

Dem Vernehmen nach will der Jordanier maximal fünf Millionen der 14 Millionen Euro Altlasten tragen. "Wir haben uns mit dem Verein auf eine Summe verständigt, und der Aufsichtsrat hatte dem auch zugestimmt", sagt Ismaik und betont: "Wie der Verein die Endsumme der Altschulden aushandelt, ist ihm frei überlassen. Wir haben ohnehin mit den Gläubigern nichts zu tun, das ist nur Sache des Vereins."

1860-Präsident Dieter Schneider bestätigte, dass "es nur um die Endsumme geht", nicht um eine Verzichtsquote. Zum Verhandlungsstand sagte er: "Wir wollen am Wochenende mit den Gläubigern klar sein." Knackpunkt ist angeblich eine norddeutsche Hausbank der Löwen, die 1860 rund drei Millionen lieh. Einem parallel zur Investoren-Lösung betriebenen Banken-Modell wird dennoch auch weiterhin keine realistische Chance eingeräumt.

Spätestens Ende April müsste 1860 also bei Ismaik zusagen - dann steht die nächste Gehaltszahlung an, für die wohl erneut Geld fehlen dürfte. "Wir wissen aber, dass 1860 mehrere Optionen prüft, das würden wir auch so machen", sagt Hasan Ismaik, der sich ansonsten über die diskutierten Namen seines künftigen Münchner Statthalters wundert: "Es gab da noch gar keine Gespräche, und mit all den genannten Namen wird es auch bestimmt keine geben."

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.1086078
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ vom 16.04.2011
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.