Süddeutsche Zeitung

Tischtennis-Team-WM:Ohne Medaille nach Paris

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Fünf Siege schafften die deutschen Männer und Frauen bei der Tischtennis-Team-WM, dann war Schluss. Nicht nur die Form, auch eine Augenentzündung und ein Schläger-Diebstahl machte dem Team zu schaffen.

Von Ulrich Hartmann

Ein Diebstahl und eine Augen-Entzündung haben bei den deutschen Tischtennis-Männern die erwartete Medaille bei der Mannschafts-Weltmeisterschaft in Südkorea verhindert. Nun ja, jedenfalls ist nicht ganz auszuschließen, dass die kurzfristige krankheitsbedingte Absage von Timo Boll und die heimtückische Entwendung von Dimitrij Ovtcharovs Gepäck samt Schlägern auf der Anreise die Bedingungen für den erhofften Final-Einzug beeinträchtigt haben.

Nach einer fünf Siege umfassenden Erfolgsserie bis ins Viertelfinale hinein verloren Dang Qiu, Patrick Franziska und Ovtcharov dortselbst allerdings derart deutlich mit 0:3 gegen Taiwan, dass man gewiss nicht nur Ovtcharovs Improvisation mit einem Ersatzschläger als Entschuldigung heranführen darf.

Die beste europäische Tischtennis-Auswahl ist nun Frankreich

Nach fünfmal Silber (stets im Endspiel gegen China) bei den vorangegangenen sechs Mannschafts-Weltmeisterschaften musste das an Position zwei gesetzte Deutschland in Busan die langjährige Führungsrolle als beste europäische Nation an den Olympia-Gastgeber Frankreich abtreten. Hatten die deutschen Männer 2022 noch Silber und die Frauen beachtliches Bronze gewonnen, so stand diesmal Frankreich als einzige nicht-asiatische Nation in beiden Halbfinals. Gegen die Französinnen haben die deutschen Frauen ihr Viertelfinale verloren. Am Ende hatten beide deutschen Teams zwar die Olympia-Qualifikation sicher - aber halt keine WM-Medaille.

Die an Position drei gesetzten deutschen Frauen, ohne ihre verletzte Weltranglisten-Neunte Ying Han angetreten, gewannen zunächst ebenfalls fünf Mal nacheinander, ehe sie gegen Frankreich 2:3 unterlagen. Hier half auch nicht, dass die Rheinländerin Nina Mittelham vom TTC Berlin ihre Einzelsiege Nummer sieben und acht beisteuerte. Sie blieb bei der WM ohne Niederlage und fand den Verzicht auf Edelmetall "extrem bitter". Deutschlands langjährige Spitzenspielerin Xiaona Shan, vor 41 Jahren in China geboren und seit zwölf Jahren deutsche Staatsbürgerin, verlor im Viertelfinale beide Matches und damit im WM-Verlauf drei ihrer sechs Einzel.

Die deutschen Männer, sonst eigentlich nur von den Chinesen zu schlagen, hatten bei dieser WM Probleme mit genau vier Spielern: in der Vorrunde mit dem Kasachen Kirill Gerassimenko (Niederlagen für Ovtcharov und Qiu) sowie, wenn auch knapp, im Viertelfinale mit allen drei Taiwanern. Qiu verlor im fünften Satz 9:11 gegen den 42 Jahre alten Chuang Chih-Yuan. Qiu verlor im fünften Satz 9:11 gegen Chuang Chih-Yuan, 42. Ovtcharov unterlag trotz 2:0-Satzführung im fünften Durchgang 9:11 gegen den 22 Jahre jungen Shootingstar Lin Yun-Ju. Und Franziska verlor im vierten Satz 9:11 gegen einen 19-Jährigen namens Kao Cheng-Jui.

"Besser hier als in Paris", befand Ovtcharov und gewann der Niederlage zumindest etwas Positives ab: "Diese Erfahrung wird uns helfen, bei Olympia noch geschärfter ins Turnier zu gehen."

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