Süddeutsche Zeitung

Tennis:Zverev verliert und rastet aus

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Der deutsche Tennisprofi unterliegt in Acapulco im Doppel und beschimpft den Schiedsrichter wüst. Der frühere Nationalspieler Aaron Hunt beendet seine Karriere.

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Tennis, Zverev: Tennis-Olympiasieger Alexander Zverev hat nach seiner Doppel-Niederlage beim ATP-Turnier in Acapulco die Fassung verloren und seine Wut am Schiedsrichterstuhl ausgelassen. Nach dem 1:2 (2:6, 6:4, 6:10) an der Seite von Marcelo Melo (Brasilien) gegen Lloyd Glasspool/Harri Heliövaara (Großbritannien/Finnland) ließ der 24-Jährige seinem Frust freien Lauf. Zverev schrie den Schiedsrichter nach dem Erstrundenmatch lautstark an ("You fucking idiot" - du verdammter Idiot) und schlug immer wieder kräftig mit seinem Schläger an dessen Stuhl, nur knapp an den Füßen vorbei.

Im Einzel steht Zverev im Achtelfinale. Die deutsche Nummer eins hatte in einer historischen Nachtschicht am Dienstag kurz vor 5 Uhr Ortszeit den US-Amerikaner Jenson Brooksby mit 3:6, 7:6 (12:10) besiegt. So spät war noch kein Match auf Tourlevel zu Ende gegangen. Sein nächstes Match bestreitet Zverev in der Nacht zu Donnerstag (MEZ) gegen den Münchner Peter Gojowczyk.

Aaron Hunt, Karriereende: Der seit vergangenem Sommer vereinslose Ex-Nationalspieler Aaron Hunt (35) hat seine Laufbahn als Profifußballer für beendet erklärt. "Ich mache Schluss. Ich habe mich entschieden, dass ich nicht mehr spiele", sagte der frühere Bremer, Hamburger und Wolfsburger der B ild-Zeitung. Er habe seit Sommer "einige Möglichkeiten gehabt zu unterschreiben. Aber am Ende hat es nicht so recht gepasst", so der offensive Mittelfeldspieler: "Es ergibt keinen Sinn, ein weiteres halbes Jahr zu warten. Das Thema Profifußball ist für mich abgeschlossen." Hunt debütierte 2004 für den damaligen Double-Gewinner Werder in der Bundesliga, in 304 Spielen im Oberhaus erzielte er 56 Tore. Mit Bremen (2009) und dem VfL Wolfsburg (2015) gewann der gebürtige Goslarer den DFB-Pokal. Zwischen 2009 und 2013 bestritt Hunt drei A-Länderspiele.

Uefa, Kritik: Die Europäische Fußball-Union sollte Russland das Champions-League-Finale in Sankt Petersburg entziehen und die Kooperation mit Hauptsponsor Gazprom beenden. Dies forderten Mitglieder des Europaparlaments in Straßburg in einem am Dienstag veröffentlichten Offenen Brief an die Uefa und ihren Präsidenten Aleksander Ceferin. Die Zeiten, in denen man die Situation nur kontinuierlich beobachte, seien vorbei. "Die Uefa muss jetzt handeln", wird in dem Schreiben betont.

"Wir fordern Sie auf, Sankt Petersburg und andere russische Städte nicht länger als Austragungsorte für internationale Fußballwettbewerbe in Betracht zu ziehen", hieß es in dem Statement. Die Uefa sollte nun "als ersten und äußerst dringenden Schritt einen Alternativ-Austragungsort für das Champions-League-Finale am 28. Mai 2022 wählen." Die Abgeordneten appellierten an die Uefa, eine Sondersitzung der Exekutive einzuberufen, um die Zusammenarbeit mit dem russischen Energieunternehmen Gazprom zu beenden. Auch der britische Premierminister Boris Johnson hat den Entzug sämtlicher großen Fußballspiele für Russland gefordert. "Keine Chance, Fußballturniere in einem Russland abzuhalten, das in souveräne Länder eindringt", sagte der 57-Jährige auf einer Parlamentssitzung.

"Die Uefa beobachtet die Situation ständig und genau", teilte der Verband am Dienstag mit. Zurzeit gebe es aber "keine Pläne, den Austragungsort zu ändern". Auch der Deutsche Fußball-Bund (DFB) ist in Alarmbereitschaft versetzt. Denn der russische Staatskonzern Gazprom zählt zu den Großsponsoren der Uefa, die auch die nächste Europameisterschaft hierzulande präsentieren werden. "Es ist eine sehr heikle Situation, die sich stündlich ändern kann und die wir natürlich alle im Blick haben", sagte DFB-Interimspräsident Rainer Koch der Sportschau. "Aktuell geht es um die Sicherung des Weltfriedens und damit um weitaus Wichtigeres als Fußball. Etwaige Folgen für den Fußball wird die Uefagegebenenfalls kommunizieren", so Koch, der auch im Uefa-Exekutivkomitee, dem mächtigsten Gremium im europäischen Fußball, sitzt.

Zverev agierte gegen Brooksby, der im vergangenen Jahr einen großen Sprung in der Weltrangliste gemacht hatte, im ersten Satz zu verhalten, und sein Gegner attackierte mit starken Returns. Im zweiten Durchgang war es ein ausgeglichenes Match auf hohem Niveau, in dem Zverev enorm starke Nerven brauchte. Dann entwickelte sich das Match zu stark vorgerückter Stunde immer mehr zu einem sportlichen Drama, das die deutsche Nummer eins am Ende für sich entschied.

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