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Tennis:19-jähriger Zverev schlägt Federer: "Ein Supertalent"

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Nach dem ersten Sieg über sein Kindheitsidol traute sich Alexander Zverev kaum zu jubeln. Fast schüchtern holte sich der Teenager am Netz die Glückwünsche des geschlagenen Maestros Roger Federer ab. "Ich muss nicht auf den Boden fallen und mich fünf Stunden bejubeln lassen", erklärte Zverev: "Natürlich hat das auch mit Respekt zu tun. Ein Sieg gegen Roger passiert nicht jeden Tag."

An diesem Samstag im ostwestfälischen Halle glückte er Zverev zum ersten Mal. Mit 7:6 (7:4), 5:7, 6:3 entthronte er den Rekordsieger aus der Schweiz, dem er einst selbst die Daumen gedrückt hatte. Nach dem ersten Sieg überhaupt gegen einen Top-Ten-Spieler greift Zverev am Sonntag (15 Uhr/ZDF) nach seinem ersten Titel auf der ATP-Tour. Im Finale wartet Florian Mayer, der den Weltranglistensiebten Dominic Thiem ausschaltete

In Wimbledon ist Zverev erstmals gesetzt

Doch seine Entwicklung scheint kaum aufzuhalten zu sein, mit 19 Jahren gehört er in Wimbledon (ab 27. Juni) erstmals zu den 32 gesetzten Spielern. "Er ist ein Supertalent. In Deutschland und weltweit", lobte Federer (34). Der achtmalige Halle-Sieger reist mit Zweifeln und ohne einen einzigen Titel in diesem Jahr in den Londoner Südwesten.

Der Grand-Slam-Rekordchampion wurde in dieser Saison zweimal von Verletzungen zurückgeworfen, nach den Rückenschmerzen, die ihn die Teilnahme an den French Open kosteten, hat er noch nicht zu seiner Bestform zurückgefunden. Vor dem Match hatte Zverev noch gesagt: "Ich spiele gut. Aber er ist der beste Spieler aller Zeiten - vor allem auf Rasen."

Auf dem Court allerdings legte er den Respekt vor seinem Kindheitsidol ab. Im ersten Durchgang verlor Zverev bei eigenem Aufschlag nur vier Punkte und war im Tiebreak der bessere Spieler mit den stärkeren Nerven. Zverev düpierte den Maestro sogar, indem er ihn ans Netz lockte, um ihn anschließend mit einem Lob zu überspielen. Federer konnte seinen Unmut nicht mehr verbergen, zuckte mit den Schultern und schüttelte den Kopf. Zum bis dato letzten Mal hatte er bei den Gerry Weber Open im Jahr 2002 gegen den heutigen TV-Experten Nicolas Kiefer vor dem Endspiel verloren.

Bei 4:3 im zweiten Satz hatte Zverev bei den ersten beiden Breakbällen im Match die Chance zur Vorentscheidung, doch Federer konterte mit zwei Assen und nahm Zverev wenig später selbst den Aufschlag zum ersten Mal ab. Das Match drohte zu kippen, aber Zverev ließ sich nicht beirren. Mit dem Break zum 4:2 im entscheidenden Durchgang legte er den Grundstein zum Sieg.

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