Süddeutsche Zeitung

Streik der Schiedsrichter:Berliner Fußballverband sagt Spiele am Wochenende komplett ab

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Grund ist die Streikankündigung der Schiedsrichter im Amateurfußball. Der BVB hofft auf das Comeback von Marco Reus. Der FC Liverpool gewinnt einen Rechtsstreit.

Meldungen im Überblick

Fußball, Berlin: Ein Schiedsrichter-Streik legt an diesem Wochenende den Fußball in Berlin nahezu lahm. Aus Protest gegen die zunehmende Gewalt sind alle Unparteiischen von der Berlin-Liga abwärts am Samstag und Sonntag von ihren Spielen abgesetzt worden. Aufgrund dieser Maßnahme seitens des Schiedsrichterbeirats sah sich der Berliner Fußball-Verband (BFV) am Freitag dazu gezwungen, den Spieltag abzusagen. Mehr als 1000 Spiele sind betroffen. "Die Entscheidung ist uns nicht leicht gefallen, die Satzordnung hätte es hergegeben, dass sich in den meisten Fällen die Mannschaften auf einen Ersatzschiedsrichter hätten einigen müssen. Aber diesem Chaos wollten wir die Vereine nicht aussetzen", sagte BFV-Präsident Bernd Schultz dem SID: "Wir haben überhaupt kein Verständnis für die Aktion der Schiedsrichter, denn damit gerät das eigentliche Anliegen in den Hintergrund."

Beschlossen wurde der Streik am Donnerstag im Schiedsrichterbeirat - "mit ziemlich deutlicher Mehrheit", sagte Jörg Wehling, Vorsitzender des Schiedsrichterausschusses des BFV, dem RBB. Mit dem Streik wollen die Unparteiischen auf die zunehmenden Aggressionen gegen sie bei Fußballspielen aufmerksam machen. "Die Gewalt auf Berlins Plätzen ist in dieser Saison gegenüber der Vorsaison gestiegen", heißt es in einer offiziellen Mitteilung. Bereits jetzt habe man 109 Vorfälle von Gewalt und Diskriminierung verzeichnen müssen, in der Hälfte der Fälle sei der Schiedsrichter das Opfer gewesen. "Das sind alarmierende Zahlen, hier ist Handlungsbedarf gefordert und ein deutliches Stopp-Zeichen zu setzen", heißt es in der Mitteilung weiter. Laut Schultz war der Schiedsrichterausschuss Anfang der Woche mit einem Antrag auf Aussetzung des Spieltags im BFV-Präsidium gescheitert, "nun haben sie hintenrum ihr Ziel erreicht", sagte der BFV-Boss verärgert. Nach dem Wochenende sollen Gespräche zwischen den Parteien geführt werden.

Bundesliga, BVB: Fußball-Bundesligist Borussia Dortmund hofft vor dem Revierderby beim FC Schalke 04 am Samstag (15.30 Uhr/Sky) auf ein Comeback von Marco Reus. "Ich kann nicht definitiv sagen, dass er spielen kann. Aber die Chancen sind da. Wir wissen, er ist sehr wichtig für die Mannschaft", sagte Trainer Lucien Favre am Freitag. Nationalspieler Reus hatte beim 0:2 bei Inter Mailand am Mittwoch aufgrund eines grippalen Infekts gefehlt. Erneut ausfallen werden Torjäger Paco Alcácer und Abwehrspieler Marcel Schmelzer.

Für den in die Kritik geratenen Favre hat die Partie gegen den sportlichen Erzrivalen eine besondere Bedeutung. Dass bereits Namen möglicher Nachfolger wie José Mourinho gehandelt werden, lässt den Schweizer Fußball-Lehrer nicht kalt. "Ich habe kein Problem damit, ich kann damit leben. Das heißt aber nicht, dass es okay für mich ist", kommentierte Favre. Wie sein Münchner Kollege Niko Kovac wenige Stunden zuvor kritisierte auch Favre den Umgang mit den Trainern in der Öffentlichkeit und vermisst die Ausgewogenheit: "Ich denke, es ist übertrieben, wenn alles gut läuft. Wenn nicht alles gut läuft, ist es auch übertrieben. Was sollen wir Trainer da machen?"

England, FC Liverpool: Der Weg zu einem lukrativen Deal mit dem Ausrüster Nike ist frei: Champions-League-Sieger FC Liverpool hat einen Rechtsstreit mit dem bisherigen Ausrüster New Balance gewonnen und wird ab der Saison 2020/21 zum US-Sportartikelriesen Nike wechseln. Dem Klub des deutschen Teammanagers Jürgen Klopp liegt ein entsprechendes Angebot über fünf Jahre vor.

Dieses garantiert dem englischen Fußball-Erstligisten 30 Millionen Pfund (etwa 34 Millionen Euro) im Jahr - und damit 10 Millionen (etwa 11 Millionen Euro) weniger als New Balance aktuell zahlt. Aber: Liverpool kassiert auch eine Provision für jeden verkauften Fanartikel. Zudem winken Bonuszahlungen beim Titelgewinn in der Königsklasse oder der Premier League. Nach Angaben des Online-Sportmagazins The Athletic könnte der Deal Liverpool somit bis zu 70 Millionen Pfund (etwa 80 Millionen Euro) pro Jahr einbringen.

New Balance wollte Liverpools Weggang verhindern und argumentierte mit einer Klausel im Vertrag. Diese besagt, dass New Balance für weitere fünf Jahre Ausrüster bleibt, wenn das US-Unternehmen bei Angeboten von Mitbewerbern mitgehen kann. Das Gericht befand allerdings, dass Nike eine deutlich größere Reichweite als New Balance habe und daher als Ausrüster für Liverpool lukrativer sei.

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