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Start der DFB-Elf bei der Fußball-WM:Mehr als nur ein gutes Gefühl

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Positive Vorzeichen zum Auftakt helfen: Die drei deutschen WM-Titel fußten jeweils auf Erfolgen zu Turnierbeginn. Das 4:0 gegen Portugal vermittelt den Eindruck, dass Löws Männer in Brasilien Großes schaffen können - für den Bundestrainer wird die Arbeit leichter.

Ein Kommentar von Klaus Hoeltzenbein

Gut, dann fängt man am besten doch mal ganz oben an. Die Mannschaft hat die Messlatte selbst sehr hoch gelegt: 4:1 gegen die Türkei, 1:0 gegen Chile, 4:1 gegen Jugoslawien - 1954, 1974, 1990, bei den bislang drei deutschen WM-Triumphen haben stets Auftaktsiege die Richtung gewiesen. Die Zitterspiele kamen später.

Nie läuft so ein Turnier reibungslos rund, aber ein Auftakterfolg, zumal dieses 4:0 vom 16. Juni 2014 in Salvador da Bahia, vermittelt mehr als nur ein gutes Gefühl. Es gibt verlässliche Hinweise darauf, dass dieser ballsichere, konzentrierte Stil passt, in dem die DFB-Elf die erste Etappe des Abenteuers bewältigen konnte. In diesem Stil kann ein langer Weg unter der Sonne Brasiliens gegangen werden.

Natürlich haben sich die Portugiesen auch selbst in ihren Negativ-Strudel gerissen, demonstrativ in Szene gesetzt mit dem Foul vor dem 1:0-Elfmeter an Mario Götze und der roten Karte für Pepe durch die Kopfstoß-Attacke an Thomas Müller. In Überzahl ließen sich Kräfte schonen, wurden aber auch Erkenntnisse und Personalien bestätigt: Beginnend mit Müller, der mit seinen drei Toren Anspruch erhob, wie schon 2010 (fünf Turniertreffer) zum Torschützenkönig zu werden. Fortgesetzt mit Kroos, Götze und Özil, die dem Spiel Geschmeidigkeit gaben - vertrauend auf die Sicherheit, die eine robuste Abwehrkette bietet.

So schnell kann es gehen in diesem Sport: Jene drei Portugiesen, die jüngst mit Real Madrid die Champions League gewannen, erlebten die Ernüchterung: Pepe mit Rot raus, Coentrao verletzt raus, und Ronaldo wieder zurück unter uns allen, wieder ein Irdischer.

Für Joachim Löw wird die Arbeit etwas leichter, er stand in der Kritik nach dem EM-K.o. 2012 gegen Italien. Jetzt hat der Bundestrainer die Mannschaft - trotz aller Widrigkeiten in der Vorbereitung - bestens präpariert an den Start und ins 100. Spiel einer DFB-Elf bei einer WM-Endrunde gebracht. Einiges deutet darauf hin, dass es später in der Rückschau weit mehr gewesen sein könnte als nur ein schönes Spiel zum Jubiläum.

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Quelle:
SZ vom 17.06.2014
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