Süddeutsche Zeitung

Ski Alpin:Baustellen im Knie

Von Johannes Knuth

Spitzensportler eignen sich über die Jahre oft ein umfangreiches Wissen in Anatomie und Traumatologie an, das bringt ihr Beruf nun mal mit sich - Thomas Dreßen hat das vor genau einem Jahr wieder erfahren. Er steuerte im Schneegestöber von Beaver Creek etwas zu übermütig über die Abfahrtspiste, es folgte der übliche Dreiklang des Alpinsports: Kreuzbandriss, lange Krankschreibung, an diesem Samstag das Comeback in Lake Louise/Kanada. Wobei Dreßen, dem Speed-Experten und Hobby-Mediziner wider Willen, eines wichtig ist: Es waren damals auch Innenmeniskus, Außenmeniskus, Knorpel, Innenband und die linke Schulter versehrt. Im Großen und Ganzen gehe es ihm nun wieder prächtig, allein der Meniskus sei aber noch immer eine "Baustelle". Und so müssen sie im Deutschen Skiverband in diesem Winter einen nicht ganz einfachen Spagat bewältigen. Da ist zum einen dieser Hochbegabte, der mit 26 Jahren schon einen Abfahrtssieg im Ski-Kolosseum von Kitzbühel in der Vita stehen hat und fast so lässig vor Kameras und Mikrofonen bayert wieder der just zurückgetretene Felix Neureuther - der aber noch nicht wieder den Körper mit sich führt, um die mittlerweile alpenhohen Erwartungen im Wettkampf zu erfüllen. Dreßen ist gewissermaßen ein Hoffnungsträger im Wiederaufbau - was immerhin zum Übergangswinter der Alpinen passt, der frei von WM und Winterspielen ist.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.4701937
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ vom 29.11.2019
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.