Süddeutsche Zeitung

Segeln:Hohe Ziele in Sakaiminato

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Gerade rechtzeitig in Topform: Der Allgäuer Philipp Buhl vom Segelclub Alpsee-Immenstadt strebt bei der WM eine Medaille an. Er ist einer der wenigen deutschen Segler, die als gesetzt für Olympia gelten.

Von Ralf Tögel

Das primäre Ziel? Das muss Philipp Buhl nicht lange überlegen, eine Medaille darf es schon sein. Und diesen Ansatz des Allgäuers vor der Segel-Weltmeisterschaft im japanischen Sakaiminato, die für ihn an diesem Mittwoch mit dem ersten Regattatag beginnt, muss man keinesfalls vermessen finden. Denn zum einen hat der Sonthofener bereits WM-Silber (2015) und Bronze (2018) gewonnen, zum anderen hat sich der 29-Jährige nach einem eher verhaltenen Saisonstart gerade rechtzeitig in Topform zurückgemeldet.

Beim Sailing Worldcup in Miami im Januar und beim Klassiker auf Mallorca im April war die ehemalige Nummer eins der Weltrangliste in der olympischen Laser-Klasse noch ein ganzes Stück von seiner über viele Jahre gewohnt hohen Leistungsform entfernt, er ließ danach ein paar Regatten aus, um seine Leistungen zu analysieren und die Ursachen zu ergründen. "Ich glaube, dass ich das Segeln nicht verlernt habe", lautete schließlich der so einleuchtende wie einfache Schluss der Allgäuers. Dem er bald Taten folgen ließ, spätestens bei der Europameisterschaft in Portugal hatte er jene Leichtigkeit wiedergefunden, die bis an die Weltspitze gebracht hatte. Die Bronzemedaille von Porto war Lohn und Ansporn zugleich für den Athleten vom Segelclub Alpsee-Immenstadt, dessen Bootsklasse als eine der selektivsten überhaupt gilt, da der Laser so leicht ist und von nur einem Segler gesteuert wird. Dabei war sogar der Titelgewinn in Reichweite, am vorletzten Tag der Wettfahrten lag der Sonthofener noch auf dem zweiten Platz - im Kielwasser des führenden Engländers Lorenzo Chiavarini.

Was ihm in Porto im Schlussspurt nicht mehr gelingen wollte, will Buhl nun auf der japanischen Halbinsel Yumigahama reißen. Zuletzt gewann Buhl bei der WM 2018 im dänischen Aarhus die Bronzemedaille, er weiß folglich, wie man bei diesen Großereignissen auf das Siegertreppchen segelt. Nach seinem glänzenden Comeback dürfte auch das übergeordnete Ziel nicht in Gefahr sein, denn Buhl ist einer der wenigen deutschen Segler, die für die Olympischen Spiele in Tokio im kommenden Jahr als gesetzt gelten, obwohl jede Nation nur einen Starter aufbieten darf. Bei den Lasern ist der fünfmalige Kieler-Woche-Sieger, der derzeit auf dem dritten Platz der Weltrangliste steht, national seit Jahren die unumstrittene Nummer eins, vor dem 22-jährigen Nik Aaron Willim aus Kiel, der sich mit Buhl in einer internationalen Trainingsgruppe in Warnemünde auf die WM vorbereitet hat.

Buhls größte Konkurrenten kommen dagegen aus Australien, Großbritannien und Zypern. Auch Hermann Tomasgaard müsse man auf der Rechnung haben, findet Buhl. Der Norweger war ebenfalls Teil der Trainingsgruppe von Warnemünde, er hatte auch den Saisonauftakt in Miami gewonnen.

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Quelle:
SZ vom 03.07.2019
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