Süddeutsche Zeitung

Schalke 04:Boateng will zu viel

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Von Philipp Selldorf, Gelsenkirchen

Schalke 04 hat in diesem Sommer mit dem Bremer Franco Di Santo und dem Mainzer Johannes Geis zwei vielversprechende Einkäufe gelandet. Noch mehr Aufsehen in der Fußballwelt ruft der Klub in diesen Tagen jedoch mit den Transfers hervor, die ihm nicht gelungen sind.

In der Spezialdisziplin "geplatzte Verkäufe" ist Schalke 04 inzwischen die landesweit führende Adresse. Nach Felipe Santana und Sidney Sam, deren Wechsel zum 1. FC Köln und zu Eintracht Frankfurt wegen gesundheitlicher Bedenken der potenziellen nächsten Arbeitgeber nicht zustande kam, ist nun auch der Versuch gescheitert, einen neues Engagement für den überzähligen ehemaligen Chefspieler Kevin-Prince Boateng zu finden.

Am frühen Morgen war der 28-Jährige in Düsseldorf aufgebrochen, um in Lissabon mit dem portugiesischen Spitzenklub Sporting die vermeintlich finalen Verhandlungen zu führen. Am Nachmittag erklärte Sporting, dass es keinen Transfer geben werde. In Schalke legt man großen Wert darauf, dass der Handel diesmal nicht wie bei Santana und Sam am Medizincheck gescheitert sei, "das war definitiv nicht das Problem", war aus dem Klub zu hören. Diesmal, das meldete auch Sporting, konnten sich die Parteien nicht über die Gestaltung der Bildrechte einigen. Was wohl bedeutet, dass Boateng sich nicht auf das Gehaltsmodell der Portugiesen einlassen wollte.

Boateng wird in Schalke nicht am Training teilnehmen dürfen

Den ganzen Mittwoch über hatte Boatengs Exkursion den Schalker Verantwortlichen ein spannendes Unterhaltungsprogramm geboten. Am frühen Vormittag wurden die ersten Fotos von seiner Ankunft auf dem Lissaboner Flughafen verbreitet. Boateng mit Sonnenbrille, müde, aber erfreut über den großen Empfang durch die portugiesischen Reporter. Dass mittags die Sportpresse meldete, der Wechsel sei am Medizincheck gescheitert, schreckte die in der Ferne auf gute Nachrichten hoffenden Schalker nur geringfügig. Sie glaubten zu wissen, dass diese Meldungen nicht stimmten.

Zumal Sporting bereits informiert war über die chronische, aber beherrschbare Vorschädigung in Boatengs linkem Kniegelenk. Der Klub wollte Boateng dennoch schnell verpflichten, um ihn in den Spielen der Champions-League-Qualifikation einzusetzen. Schalke, das den vor drei Monaten suspendierten Boateng möglichst rasch verabschieden und von der Lohnliste streichen möchte, hatte mit Sporting schon einvernehmlich die Modalitäten besprochen. Vergeblich.

In Schalke zeigte man zwar Verständnis für Boatengs Entscheidung, am Status Quo ändert das aber nichts. Eine Rückkehr in den Trainingsbetrieb, wie sie Sidney Sam erreicht hat, wird es für ihn nicht geben.

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Quelle:
SZ vom 06.08.2015
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