Süddeutsche Zeitung

Sexuelle Aggression:Ermittlungsverfahren gegen Rubiales eröffnet

Der zurückgetretene Chef des spanischen Fußballverbandes sieht sich weiter als Opfer einer Kampagne.

Im spanischen Kuss-Skandal um den zurückgetretenen Fußball-Verbandspräsidenten Luis Rubiales hat der Staatsgerichtshof in Madrid die Einleitung eines Ermittlungsverfahrens genehmigt. Es geht um sexuelle Aggression und Nötigung gegen die Weltmeisterin Jennifer Hermoso, wie das Gericht mitteilte. Rubiales hatte bei der Siegerehrung in Sydney am 20. August Hermoso ungebeten auf den Mund geküsst.

Der zuständige Untersuchungsrichter am Staatsgerichtshof, Francisco de Jorge, gab mit der Entscheidung einem Antrag der Staatsanwaltschaft vom vergangenen Freitag statt. In einer seiner ersten Verfügungen in dem Verfahren forderte de Jorge Videoaufnahmen mehrerer Medien vom Augenblick des Kusses in Sydney an.

Ob die Ermittlungen tatsächlich in einen Strafprozess münden werden, bei dem Rubiales auf der Anklagebank Platz nehmen müsste, ist bislang unklar. Nach Meinungen von Experten müsste der 46 Jahre alte frühere Profi bei einer Verurteilung mit einer Haftstrafe zwischen einem und vier Jahren rechnen.

Rubiales hatte am späten Sonntagabend seinen Rücktritt erklärt, nachdem er drei Wochen lang alle entsprechenden Forderungen brüsk zurückgewiesen und sich als Opfer eines "falschen Feminismus" dargestellt hatte. Auch in seinem Rücktrittsschreiben zeigte er keine Reue, sondern betonte erneut, es gebe eine ungerechtfertigte Kampagne gegen ihn, er werde weiter für die Wahrheit kämpfen. Diese lautet für ihn, dass der Skandal-Kuss in gegenseitigem Einvernehmen erfolgt sei. Dem hat Hermoso jedoch schon mehrmals widersprochen.

Der Weltverband FIFA hat Rubiales bereits für 90 Tage suspendiert und ein Disziplinarverfahren eingeleitet.

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SZ/dpa/jael
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