Süddeutsche Zeitung

Robert Lewandowski:Ein Beraterwechsel, der Fragen aufwirft

Lesezeit: 1 min

Von Benedikt Warmbrunn

Als Cezary Kucharski das erste Mal im Wohnzimmer der Familie Lewandowski saß, sagte er zwei Dinge. Erstens: Robert, der Sohn, damals ein 19-jähriger Zweitligaprofi, könne der beste polnische Fußballer der Geschichte werden, vielleicht mehr. Zweitens: Er, selbst WM-Teilnehmer 2002, wisse den Weg nach oben.

Der Weg verlief so: zwei Jahre in Posen, vier in Dortmund, mittlerweile dreieinhalb in München. Lewandowski ist fünfmal deutscher Meister geworden, er ist der beste Schütze der polnischen Nationalmannschaft und im Alter von 29 Jahren wohl bereits der beste Spieler der polnischen Fußballgeschichte. Es ging immer weiter nach oben. Einem ehrgeizigen Mann wie Lewandowski reicht das nicht.

Sein wohl neuer Berater gilt als eine der gewieftesten Figuren der Branche

Am Mittwochabend meldete das polnische Portal Przeglad Sportowy, dass Lewandowski sich von Kucharski getrennt habe. Betreut wird er weiter von Maik Barthel, wie schon seit Jahren. Barthel und Kucharski hatten nie eine Konfrontation gescheut - aus Dortmund wollten sie Lewandowski ein Jahr früher nach München wechseln lassen. Es folgte eine unappetitliche Abschiedstour. BVB und Berater warfen sich Wortbruch vor. Lewandowski schwieg. Auch seit er in München spielt, ist es um seinen Weg nach oben nie ruhig geblieben, obwohl er seinen Vertrag vorzeitig bis 2021 verlängerte. Immer wieder gab es Gerüchte, dass er zu Real Madrid wolle; vor wenigen Wochen meldete Marca, dass sich Kucharski mit den Real-Bossen getroffen habe. Lewandowski schwieg. Er sagte nur, dass Kucharski sein Berater sei, obwohl damals in der Branche bereits bekannt war, dass dieser kaum noch Einfluss hatte.

Auf Kucharski folgt dem Vernehmen nach Pini Zahavi, eine der gewieftesten Figuren der Branche. Ob nun der Transfer zu Real klappen werde? "Wir werden sehen. Es ist Zeit, dass ich jetzt meinen Job mache", sagte Zahavi zu Przeglad Sportowy. Der 74-Jährige hat gute Kontakte nach England, im Sommer soll er einer der Hintermänner des 222-Millionen-Euro-Transfers des Brasilianers Neymar vom FC Barcelona zu Paris Saint-Germain gewesen sein. Auch das könnte eine Option sein.

Sicher ist nur: Ein Spieler, der seinen Vertrag erfüllen will, braucht einen sehr guten Grund, um seinen Berater auszutauschen.

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Quelle:
SZ vom 23.02.2018
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