Süddeutsche Zeitung

Pfiffe gegen İlkay Gündoğan:"Das hat mich schon geschmerzt"

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Nach den Pfiffen gegen Fußball-Nationalspieler İlkay Gündoğan haben die Teamkollegen an die deutschen Fans appelliert. "Ab jetzt bitte ich die Leute einfach darum, daran zu denken, dass wir Weltmeister werden wollen. Dafür brauchen wir den Illy, dafür brauchen wir den Mesut", sagte Nationalstürmer Mario Gomez nach dem 2:1 im letzten WM-Testspiel am Freitagabend gegen Saudi-Arabien.

Gomez fuhr fort: "Es sollte nicht versucht werden, das Ding weiter zu spalten, sondern versucht werden, da wieder eine Brücke zu bauen, damit man wieder mit ganz anderen Gedanken in die WM gehen kann." Gündoğan war bei seiner Einwechslung in der zweiten Hälfte und anschließend bei allen Aktionen deutlich hörbar von vielen der 30 210 Zuschauer in der Leverkusener BayArena ausgepfiffen worden.

Löw kritisiert die Zuschauer

"Das hat mich schon geschmerzt, weil eine Mannschaft auch davon lebt, dass jeder Spieler unterstützt wird", erklärte Bundestrainer Joachim Löw nach dem Spiel: "Ich kann es schwer nachvollziehen. Ílkay hat sich jetzt mehrfach den Medien, der Öffentlichkeit gestellt und gesprochen. Er hat gesagt, dass er sich absolut mit den Werten von Deutschland und den Werten, wie wir hier leben, identifiziert, dass er keine politische Botschaft senden wollte. Ich denke, wenn ein Spieler das mehrfach sagt, dann ist irgendwann auch mal Schluss."

Der Unmut ist Folge der Fotos von Gündoğan und Teamkollege Mesut Özil bei einem Treffen mit dem umstrittenen türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan im Mai. Die beiden in Gelsenkirchen geborenen Auswahlspieler mit türkischen Wurzeln äußerten sich nach dem Spiel nicht.

"Solche Pfiffe schaden der Mannschaft", sagte Kapitän Manuel Neuer: "Es ist natürlich nicht schön, ausgepfiffen zu werden, und Ílkay macht sich auch seine Gedanken." Neuers Weltmeisterkollege Mats Hummels hofft auf ein Ende der für ihn überraschenden Unmutsbekundungen. "Das kam ein bisschen aus dem Nichts", sagte der Bayern-Verteidiger: "Man muss in den Dialog treten, auch so, dass wir Spieler für unsere Mannschaftskollegen einstehen, weil sie alles für uns geben. Bei Mesut wäre es wahrscheinlich ähnlich gelaufen." Weltmeister Özil spielte bei der WM-Generalprobe gegen die Saudis wegen Knieproblemen nicht.

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